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Gehtet hin und zerstöret euch...


(Auszug Dimolog mit Erich von Däniken, philosophiesche Gedanken zu seinen Themen, 2011/2012)


Ein Buch für alle Fälle

Wenn ich einen Christen frage warum er an Gott glaubt, wird er vermutlich erst mal stutzen und mich entgeistert anblicken. Dann wird er wohl mehr oder weniger überzeugt antworten: Weil‘s halt so in der Bibel steht, weil er es so gelernt hat und weil das alles schliesslich wahr sei. Ah, interessant, weil er vermutlich die Bibel nie ganz gelesen hat und die wesentlichen Passagen aus dem Religionsunterricht, der Sonntagsschule und dem erziehenden Umfeld kennt. Es würde wohl kaum anders klingen wenn ich dasselbe einen Juden, Moslem, Hindu oder einen Buddhisten fragen würde. Nun fügen wir der geografischen und kulturellen Komponente noch eine Zeitliche hinzu. Jetzt stelle ich die gleiche Frage der gleichen Person vor 4‘000 Jahren und sie wird mir dasselbe antworten. Mit dem Unterschied dass mein Proband jetzt an Osiris, Horus, Isis etc, später Zeus, Apollo, Aphrodite, dann Jupiter, Mars und Venus glaubt und betet. Fällt etwas auf? Genau, Götter sind austauschbar, nur die Mechanik dahinter nicht. Die bleibt immer gleich, unheimlich, nicht wahr? Nun werden wir, ohne hier darauf  einzugehen wen oder was diese alten Götter darstellten, über die Antiken lachen und sagen: Das waren aber auch voll die Deppen mit ihren unzähligen Figuren und Götzen. Da haben wir’s doch viel besser mit unserer Bibel und nur einem Gott, jawohl! Na, dann ist ja alles in Butter, next Patient please. Ach wirklich?

Nun, was ist denn das Buch der Bücher auf das seit 2000 Jahren gebaut und vertraut wird? Man mag mich korrigieren, belehren oder steinigen, aber ist es nicht ein einziges, riesiges Puzzle? Zusammengestellt aus diversen Fragmenten, Bruchstücken, Legenden, Erzählungen, von unbekannten Autoren, ungesicherten Quellen und Überlieferungen? Im Grunde genommen ein Sammelsurium von Zeitgeschichte aus einem bestimmten geografischen Raum, als ob ein allmächtiger Gott sich einen Deut um den Rest der Welt geschert hätte. Ein literarisches Gebilde, geschrieben, erdichtet und bestimmt auch erlebt von Menschen, für Menschen. Irgendwann fein säuberlich zusammengestellt und dabei schön weggelassen, was nicht in den Kram passte oder nicht verstanden wurde. Verfasser und Editoren meist unbekannt, Sinn und Zweck jedoch wohlbedacht. Das war schon damals Zensur der übelsten Sorte, ganz abgesehen von den entsprechenden, gezielten Interpretationen. Die reichen vom netten Anekdötchen bis hin zur alles verdammenden, Angst schürenden und damit Kontrolle bringenden Lehre der Erbsünde. Und mit diesen Flickwerken wird die christliche, jüdische Menschheit seit Jahrtausenden in ein geistiges Korsett gezwängt. Na, das nenn ich doch mal Marketing vom Feinsten. Faszinierend, wie Spock sagen würde und irgendwie auch beängstigend. Wie kommt so etwas zu Stande? Ist es der innere Zwang der Menschheit seit Jahrtausenden an etwas glauben zu wollen, glauben zu müssen, um sich nicht so verloren und sinnlos vorzukommen? Muss rund um den Globus, in welcher Form auch immer, etwas Göttliches herhalten, um der eigenen Unzulänglichkeit Herr zu werden um sie gewissermassen zu legitimieren und an eine höhere Macht zu delegieren? Das vermag ich den alten Völkern noch zugestehen. Die wussten es damals einfach nicht anders und auch nicht besser. Aber heute?

Ich fasse mal kurz zusammen: Da löst ein literarisches Bastelwerk die alten Götter, die wiederum noch ältere Götter verdrängten, ab. Wobei sich, nebenbei erwähnt, in diesem Monotheismus vor allem die Katholiken bis heute der verschiedensten Heiligen bedienen, so dass sich jeder sein Nebengöttchen halten kann, wie es gerade beliebt. Schutzpatroninnen und Patrone en masse, für jedes Thema und Bedarf. Das ist ja nicht mal so anders als bei den Antiken! In diesem Buch stehen zudem die abstrusesten Sachen, die zum Teil bis heute nicht verstanden werden oder interpretierbar sind. Egal ob biblisch oder apokryph, die Texte beinhalten reale Zeitgeschichte. Hochspannend und wohl nicht immer verständlich oder in unser Weltbild übertragbar aber bestimmt nichts Göttliches. Nur eben ins Göttliche verklärt, weil passend. Da drängt sich mir die Frage auf, warum ist denn an diesem Bestseller nicht weitergeschrieben worden? Harry Potter hat es immerhin auf sieben Bände geschafft, bevor die Geschichte zu Ende erzählt war. Jeder halbwegs erfolgreiche Kinostreifen bringt es zu mehreren Fortsetzungen, bevor die Story ausgelutscht ist. Und dieses epochale Werk soll nach etwa 1500 Jahren nach nur einem Alten und Neuen Testament ausgereizt sein? Geht denn die Göttlichkeit mit der Kreuzigung des Heilandes in Pension? Wo ist er denn hin, der Liebe Gott? Nix mehr mit irdischer Präsenz? Aus die Maus, Ende Gelände, das war’s vom Mars? Oder sind nur die Autoren weggestorben? Und wenn ja, wie wäre denn die Geschichte der Geschichten wohl weiter gegangen?

Im Ernst, man stelle sich mal vor, da huschten vor etwa 2000 bis 5000 Jahren die tollsten Gestalten durch die Geschichte. Propheten, Heiler, Seher, Engel, Götterwesen hüben wie drüben. Darüber wird geschrieben, gedichtet, gemeisselt, gemalt, gepredigt und gipfelt in der Menschwerdung des Sohnes Gottes, der dann auch noch werbewirksam beseitigt wird. Abgesehen von den ganzen Lichterscheinungen, den haarsträubendsten Himmelflügen, Vernichtungen, Keilereien und Wundern die beschrieben wurden. Ein Sprichwort sagt: „Wo‘s hat, da hat’s noch mehr". So gesehen kann das, was in der Bibel und all den anderen Texten steht, nur die Spitze des Eisberges sein. Was hätten denn all diejenigen, die nicht schreiben konnten, noch zu erzählen gehabt. Was liegt wohl noch alles im Wüstensand und auf dem Meeresgrund an Schriften und Artefakten? Und plötzlich, schwupps, keine Autoren mehr, keine Propheten, keine Kontakte, keine Fortsetzung, Cut, aus und vorbei. Wie geht denn sowas? Egal, die Texte sind geschrieben, die Wunder getan und der Heiland gekreuzigt. Was braucht‘s da noch mehr? Jetzt können die klügsten Köpfe die Texte nehmen, sie zum bekannten Religionsmüsli verarbeiten und die dumben Menschen indoktrinieren. So steht’s geschrieben, das habt ihr zu glauben, wenn auch Jahrhunderte lang nur in Latein und Altgriechisch, who cares. Und bist du nicht willig…

Unglaublich, da werfen wir den Moslems Fundamentalismus vor, weil die 600 Jahre mit ihrer religiösen Entwicklung hinterher hinken. Wer denkt denn noch daran, was im Namen des Herrn und Jesus Christus in der Welt angerichtet wurde und immer noch wird. Vergessen die Hexenjagden, die Inquisition, die Kreuzzüge, das Schlachten, Morden, Rauben und Zerstören rund um den Globus? Wer denkt noch bewusst an den Erzkonservatismus des Vatikans, die unsägliche Geheimniskrämerei, das bis heute andauernde Ausschliessen der gesamten Weiblichkeit von der illusteren Altherrengemeinschaft in Rom? Wohlgemerkt nur gestützt auf oben genanntes literarisches Stückwerk. Ich will mal fair bleiben und nicht unterschlagen, dass auch unermessliches hervorgebracht wurde im Namen des Herrn. All die gewaltigen Kirchen, Dome, Kathedralen und andere Bauwerke. Die Gemälde und Kunstwerke aller Couleur. Ich liebe die herrlichen Musikwerke eines J. S. Bach, Händel, das Te Deum von Marc Antoine Charpentier ebenso wie gregorianische Chöre bis hin zu Gospelgesängen aus den USA. Alles gut und recht, auch ich stand schon ehrfürchtig im Kölner Dom und fühlte mich erschlagen von der steingewordenen Manifestierung unserer Religion. Sie hat die grössten und hervorragendsten Künstler der Weltgeschichte inspiriert und zu Höchstleistungen angespornt, keine Frage. Dennoch bleibt, wenn man ehrlich sein will, die falsche, aus dem Ruder gelaufene Motivation für die ganze Herrlichkeit. Nur kurz zur Erinnerung, Jesus, auf den wir uns berufen, hatte doch selber die Tempel gesäubert, den Verzicht gelehrt und gelebt. Und diesem, unserem Heiland wurden die grössten Tempel gebaut, höher als der Turm zu Babel, geschmückt mit Gold aus Raubzügen, getränkt mit dem Blut von Unzähligen, um dem Herrn zu gefallen. Ist das nun soo viel besser als die Tempel von Luxor, Karnak, Delphi, Teotihuacan, Palenque, Puma Punku oder anderswo? Wie gesagt, die Götter wechseln aber die Mechanik bleibt und mit ihr die (Schein) Heiligkeit…

Nun ist es ja mit profanem Bibelbashing nicht getan, diese Mechanik gilt für alle Religionen. Egal ob Bibel, Koran, Tora oder Kabbalah, alles bedient sich dem gleichen Muster und Brei. Das war auch bei den Ägyptern, Mayas, Inkas, Chinesen, Indern, Griechen, Römern, Babyloniern und allen andern Kulturen nicht anders. Immer die gleiche Leier, nur mit wechselnden Darstellern. Nichts Neues unter der Sonne und darum will ich Religion mal als das definieren, was sie schon immer war: Ein unglaublich wirkungsvolles Machtinstrument. Vermutlich das gewaltigste seiner Art, zumindest jedoch das Langatmigste. Königreiche, Weltreiche, Diktaturen kommen und gehen, die Religionen bleiben. Neutral und nüchtern betrachtet diente und dient noch immer jede Religion der Gewinnung und Erhaltung von Macht. Und sie bedient sich seit jeher dem, neben der Liebe, stärksten aller Gefühle, der Angst. Mit Angst und Urängsten wurden und werden ganze Völker und Ethnien kontrolliert, manipuliert und drangsaliert. Ich behaupte sogar keine Religion hat je das Wohl der Gläubigen angestrebt, sondern stets das Wohl der Mächtigen, der Lenkenden. So gesehen ist jede Religion im Kern nichts anderes als die geächteten Sekten. Zutiefst egozentrisch, machtbesessen, intolerant, geldgierig und gewalttätig.

Schlimmer noch, Religion ist die grösste Geissel der Menschheit. Sie ist nicht verbindend sondern trennend, mehr als es jede von Menschenhand gezogene Grenze je sein könnte, weil sie sich der Grenzen in den Köpfen und den Herzen der Eiferer bedient. Sie zieht sich, in perverser Weise, sogar durch eigene Völker und Ethnien. Katholiken gegen Protestanten, Sikhs gegen Hindus, Sunniten gegen Schiiten und so weiter. Weltumspannend sei aktuell nur der bis heute andauernde Zwist zwischen Christen, Moslems, Juden erwähnt. Schon werden wieder neue Mauern hochgezogen im, ach so Heiligen Land, Berlin reloaded. Ehrlicherweise sind das alles rein kulturelle, politische Konflikte, weil der Mensch  nun mal des Menschen Wolf ist. Allesamt jedoch in heuchlerischer Weise umhüllt und zugedeckt vom Mantel der Religion und Gläubigkeit. Und wir wollen es doch nicht vergessen, diese Religionen sind auch immer staatlich institutioniert und subventioniert. Jahrtausende alte Wortfetzen dienen unserer Raumfahrter Generation noch immer als Grundlage für jeglichen Unsinn. Ein starkes Stück von aussen betrachtet! Wie sang doch John Lennon prophetisch: Imagine there’s no Heaven… and no Religion too..! Was für eine Betrachtungsweise eines Einzelnen, wie modern und überlegenswert wenn man darüber nachdenkt. Ja, wie würde sie wohl aussehen unsere Welt mit ihren Gesellschaften, ohne die alles beherrschen wollenden, rechthaberischen und freiheitsraubenden Religionen? Hallelujah und Amen…

Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist- UNSICHTBAR

Wie bitte? Wie kannst du etwas sehen das unsichtbar ist? Doofes Spiel, wie soll denn das gehen? Na ist doch klar, einfach indem ich es behaupte! Ist aber nicht lustig, das kann schliesslich jeder! Stimmt und ich behaupte jetzt noch was, aufgepasst:

 Kein Mensch hat je Gott gesehen; aber viele behaupten es!
 Kein Mensch hat je Ausserirdische gesehen; aber ebenso viele behaupten es!
 Ich wurde gestern entführt und hatte tollen Sex mit einem Marsmädchen; ich behaupte es!

Hey, was ist los, es ist ja nur eine Behauptung. Andere behaupten sie hätten gestern Elvis gesehen, oder sie seien mal Priester in Ägypten gewesen. Schliesslich wurde sogar mal behauptet, die Planeten drehen sich um die Erde die ihrerseits wiederum eine Scheibe sei. Und über diese Behauptunggen wurde schliesslich sogar Gericht gehalten, gefoltert und gemordet. Toll was gewisse Behauptungen auszulösen vermögen, nicht wahr? Es ist das Verflixte an Behauptungen, man muss oder kann sie glauben oder eben nicht. Glauben wiederum heisst nicht wissen, was für ein Dilemma! Und was will ich nun damit sagen? Behauptungen haben, wie Religionen oder Gerüchte, eine ganz eigene Mechanik. Jeder kann alles behaupten, keine Frage. Aber nicht jeder kann seine Behauptungen beweisen und damit beginnen die Probleme. Über meine Behauptung mit einem Marsmädchen Spass gehabt zu haben, wird man höchstens lachen und den Kopf schütteln. Über die beiden anderen Behauptungen wurde bereits aufs Heftigste debattiert und gestritten. Unzählige Bücher, Seminare, Forschungsprojekte bis hin zur Spaltung der Gesellschaft, zeugen davon. Bewiesen ist deshalb trotzdem weder das eine noch das andere. Wer eine Behauptung glauben will, wird dies tun und sei sie noch so schwachsinnig. Und je mehr Menschen das tun, je gezielter und von oben herab Behauptungen gesteuert werden, desto gefährlicher sind sie. Mein Marsmädchenbeispiel wird nie etwas auslösen und bleibt ein Furz im Wind. Als George W. Bush behauptete Saddam Hussein sei im Besitz von Massenvernichtungs waffen, hatte das den Krieg gegen den Irak zur Folge. Bewiesen hat er das nie und als die unangenehmen Fragen kamen, war er bereits abgewählt und hat nur noch mit den Schultern gezuckt. Das ändert nichts an der Tatsache, dass er sich einer Behauptung bedient hat um sein Ziel zu erreichen.

Damit will ich nicht bewerten ob Behauptungen etwas Gutes oder Schlechtes darstellen. Noch viel weniger einen Kreuzzug gegen sie antreten, denn Behauptungen hat es schon immer gegeben und es wird sie auch immer geben. Es wimmelt davon, sie sind nicht totzukriegen. Einige haben riesige Schäden angerichtet, andere wiederum hervorragende Entdeckungen hervorgebracht. Die Frage ist letztendlich, wie wir mit Behauptungen umgehen. Blind jeden Mist glauben oder kritisch, mit wachem Geist hinterfragen, was da auf uns losgelassen wird. Denn seien wir ehrlich, Behauptungen können, wenn sie in unser Weltbild passen, sehr verlockend sein. Sie wirken wie Dünger auf dem Feld des Unwissens und der Unklarheit. Jeder Politiker, jeder Eiferer und jede Religion bedient sich Ihrer, auch das Feld der Paläo-SETI und deren Gegner, ist voll davon.

Damit ist klar, dass Behauptungen nicht wahrer werden, nur weil wir uns das oft so sehr wünschen. Jede Behauptung und kommt sie noch so verführerisch und schön geschminkt daher, bleibt im Kern nun mal eine Behauptung, bis sie entweder bewiesen oder widerlegt wird. Ein wacher Geist, Skepsis und gesunder Menschenverstand sind immer angebracht. Auch eine grosse Portion Selbstverantwortung und eine eigene Meinung zu haben schadet bestimmt nie. Wir sind alle des Lesens und Schreibens mächtig, vielleicht nicht immer des Denkens, aber immerhin. Das war vor noch nicht allzu langer Zeit noch ganz anders und wir sollten uns kein X mehr für ein U vormachen lassen. Das gilt für vergangenheitszelebrierende Religionen genauso wie für dogmatisierende Wissenschaftler und Forscher, die nach dem Credo leben: Weil nicht sein kann was nicht sein darf!

Behauptungen sind wichtig und auch nötig um Diskussionen auszulösen, Forschungen voranzutreiben und letztlich die Menschheit in Schwung zu halten. So funktioniert das nun mal und ist weder gut noch schlecht. Aber wer seine Behauptungen nicht beweisen kann oder noch viel schlimmer, nicht beweisen will, der sollte etwas kürzer treten oder ganz still sein. Wenn ich an die Geschichte der Höhlen und Goldtafeln in Ecuador denke, weisst du vermutlich schon worauf ich hinaus will. Ich habe deine Ausführungen mit Spannung und Interesse gelesen und war fasziniert. Aber nach wenigen Zeilen hatte ich schon ein mulmiges Gefühl und mein Magen hat sich zusammengezogen. Man sagt, wenn etwas zu schön klingt um wahr zu sein, dann ist es das meistens auch nicht. Und das klang schon im Ansatz zu schön. Nun, ich war nicht involviert und will dir in keiner Weise zu nahe treten, ich meine nur, dass dies ein klassisches Beispiel von Behauptung darstellt. Wenn ein Juan Moricz behauptet eine solch sensationelle Entdeckung gemacht zu haben und dann den Beweis unter fadenscheinigsten Argumenten nicht antreten will, dürfte wohl klar sein warum. Ganz einfach weil er’s nicht kann. Weil’s halt nichts zu beweisen gab, nur heisse Luft. Ein echter Forscher hätte alles dafür getan der Welt zu zeigen was er Unermessliches entdeckt hat. Ich denke an Menschen wie Schliemann, die für ihren Traum durch die Hölle gingen, an die Grenzen des Erträglichen, sowohl körperlich wie auch seelisch, dem Druck der Spötter und Neider trotzend. Das fehlt bei Leuten wie Moricz und ist für mich ein klares Zeichen von Behauptung.

Keine Ahnung welcher Motivation solche Blender unterworfen sind. Ist es der Drang nach Ruhm, Spinnerei, die Aussicht auf schnelles und grosses Geld? Eines ist klar, Scharlatane, Blender und Betrüger treten selten dumm und tollpatschig auf. Das macht sie auch so faszinierend, unberechenbar und gefährlich. Trotzdem macht es für mich einen gewaltigen Unterschied ob jemand seine Behauptung nicht beweisen kann, weil es vielleicht technisch oder finanziell nicht möglich ist oder nicht beweisen will. Wer Beweise nicht erbringen will obwohl er’s könnte, bleibt für mich unglaubwürdig und suspekt. Der soll die Klappe halten oder zumindest ehrlicherweise sagen, was er bezweckt. Den echten, um Beweise bemühten Forschern tun solche Gestalten, die es ja zur Genüge gibt, keinen Gefallen. Weg mit denen, auch wenn die Behauptung noch so faszinierend und toll daher kommt. Wenn du eine solche Entdeckung machen würdest, echt und wahrhaftig, wie würdest du damit verfahren? Genau, du würdest Beweise sichern, etwas in die Tasche stecken, fotografieren und es der Welt verkünden und zwar so, dass kein Zweifel mehr besteht, habe ich recht? Genau das unterscheidet nun mal den Beweiser vom Behaupter, alles klar? So gesehen ist es eigentlich schade, dass meine Geschichte mit dem Marsmädchen leider nur eine Behauptung war…

In meiner Funktion als Touristenführer im Mysterypark habe ich so Einiges erlebt. So wurde ich öfters gefragt: Glauben Sie denn, was in diesem Park so alles behauptet wird? Dann sagte ich: „Nein, ich muss nichts glauben, ich muss nur hinsehen. Alles was in diesem herrlichen Park gezeigt wird existiert, hier auf unserer Erde. Ich kann hinfliegen, es mir ansehen, vieles davon sogar anfassen. Hier ist nichts dazugetan worden, alles ist so vorhanden wie es gezeigt wird, nur über das Wie und Warum wissen auch wir nicht mit Gewissheit Bescheid." Siehe da, der oft lakonische Unterton verschwand und es entwickelten sich die tollsten Diskussionen. So sollte es auch sein, ein bisschen weniger Behauptung, dafür mehr Fleisch am oftmals mageren, zernagten Knochen.

So hat sich in meinen Synapsen Folgendes zusammengebraut: Wenn ich nur lange und intensiv genug behaupte, dass die Bibel das einzig wahre Wort sei, wenn ich das studiere, und zum Beruf mache, kriege ich irgendwann ein Pfarramt, eine Gemeinde und kann bei genügend Eifer eine tolle Karriere machen. Wenn ich Katholik wäre, könnte ich eines Tages sogar Papst werden oder immerhin Bischof oder Kardinal. Ich würde sehr wichtig und anerkannt, weil ich ja das vorgängig erwähnte Schriftenflickwerk, staatlich anerkannt und subventioniert, vertrete. Ich hätte auch die Möglichkeit irgendwann selig- oder im besten Fall sogar heiliggesprochen zu werden. Wenn ich Moslem wäre, tief gläubig und richtig gepolt diese geistige Richtung eifrig verbreite, stünden meine Chancen auch nicht so schlecht. Wenn ich dann sogar noch bei einem fanatischen Anschlag mich und ein paar andere in den wohlverdienten Tod reisse, kriege ich sogar Märtyrerstatus mit lecker Jungfrauen. Ist doch nicht mal die schlechteste aller Aussichten, oder? Und das alles aufgrund von Behauptungen in der entsprechenden Uraltliteratur, wow… Hat übrigens in diesem Zusammenhang schon mal jemand einen dieser Geistigen Führer mit einem Sprengstoffgürtel rumrennen und sich opfern sehen, damit er endlich seine scharfen Weiber kriegt? Oder sind die klug genug zu wissen, dass das nur Mittel zur Manipulation der eifrigen aber dummen Wasserträger sind?

Wenn ich nun, als ebenso hehrer und eifriger Verfechter der Paläo-SETI, dafür einstehe, dass sich vieles im Dunkeln befindet, dass Bibel und andere Texte nicht göttlichen sondern vielmehr irdischen, geschichtlichen und bei genauer Betrachtungsweise sogar teils überirdischen Ursprungs sind, gibt’s keine Karriere, keine Subventionen, keine staatlich anerkannte Volksverdummung. Wenn’s noch wie früher machbar wäre, gäbe es dafür Scheiterhaufen und Steinigung. Wohlgemerkt, dieser Paläo-SETI Denker ist wenigstens bemüht, seine Thesen und Behauptungen mit Sachlichkeit zu hinterfragen und auch zu beweisen. Er will Wahrheiten und Fakten zu seinen Behauptungen, wo andere Institutionen längst den Buchdeckel zugeschlagen und alles für Sakrosankt erklärt haben. Hartes Brot und noch härterer Wind für unvoreingenommene Jäger des verlorenen Wissensschatzes. Aber so ist das nun mal mit den Behauptungen, sie müssen nur von der „richtigen" Seite der Macht gestreut, aufrecht erhalten und zementiert werden... Pervers? Pervers!

ET komm bald wieder

In einigen Interviews und Textpassagen, was Forscher und Wissenschaftler zur Frage, was ET’s von uns halten würden, habe ich gelesen: Die sind so hyperklug, dass sie uns als Ameisen betrachten würden und uns demzufolge links liegen liessen. Völliges Desinteresse, keiner Randnotiz wert und deshalb sei es auch nie zu einem kulturellen Austausch gekommen, basta. Hä? Geht’s noch? Das löst ja mittelschwere Depressionen gepaart mit Minderwertigkeits komplexen aus. Sogar hier auf der Erde kriegen Ameisen viel Aufmerksamkeit und werden von Insektenliebhabern gehätschelt und erforscht. Wir, die Ameisen des Kosmos? Starker Tobak, aber kehren wir die Sichtweise doch einfach mal um. Ich nenne das die WWW-Theorie, Wie Würden Wir oder Way We Would-Theory auf Englisch. Gibt doch was her und ist erst noch auf ganz viele Themen, Sicht- und Denkweisen anwendbar.

Also, wenn wir, oder auch die Erde, so uninteressant sind, dann kehre ich das mal um und frage, wie denn wir reagieren werden, wenn unsere Forscher dereinst das erste ausserirdische, lebendige Bakterium einfangen und in den Händen halten. Werden sie es wegschmeissen und sagen, ach das ist aber ein doofes Bakterium, das ist ja nicht klug, kann nicht sprechen, nicht denken und keine Kunststückchen. Also weg damit, völlig uninteressant, wir wollen schliesslich ETI’s und darunter geht mal gar nichts. Oder werden sie alle im Chor Heureka schreien, sich darum reissen, in Ekstase verfallen und von der Biggest  Sensation ever sprechen? Das uninteressante, doofe, kleine, Bakterielein wie einen Schatz behandeln und es, Salto schlagend vor Freude, erforschen bis ins letzte Detail? Die sind ja schon aus dem Häuschen, wenn mal wieder ein neues Sternlein durch ihre Superteleskope winkt. Drehen völlig am Rad, wenn sie auf einem, hier gefundenen, Marsbrocken versteinerte Mikroben zu finden glauben. Und hey, die Dinger sind nicht nur doof, die sind auch noch tot. Egal, es ist nun mal sensationell und pardon, wir reden hier nur von einem Bakterium, nicht von einem voll entwickelten Planeten mit Wasser, Sauerstoff, Tieren, Pflanzen und meinetwegen primitiven Steinzeitmenschen.

Deshalb gehe ich mal vom Zweiten aus und nun entdecken wir fiktiv diesen Planeten, nennen wir ihn sinnigerweise Terra Nova. Wir würden, wie wir das schon immer taten, alle losrennen, die besten Forscher, die klügsten Köpfe, das Militär und Pfarrer sämtlicher Religionen da hin schicken. Wir würden alles Machbare unternehmen um diesen Planeten zu betreten, ihn zu erforschen und wenn möglich, schnell zu domizilieren. Es wäre derart sensationell, dass wir alle gebannter hinschauen würden als zum Finale der Fussball-WM. Es wäre auch erst mal egal, was wir da antreffen würden. Alles was da kreucht und fleucht wäre interessant, der Beobachtung und Erforschung wert, ohne Ausnahme. Jetzt denken wir mal weiter, auf Terra Nova gibt es tatsächlich Steinzeitmenschen. Zwar nicht besonders intelligent, ohne grosse, erkennbare Kultur, aber nun mal so was wie Menschen. Gleiches Spiel: Würden wir jetzt sagen, die sind aber doof, völlig hinterm Mond und wieder weiterfliegen? Nein, wir würden sofort anfangen sie zu jagen, zu erforschen und zu zivilisieren. Der Ethnologe wäre selig, der Lehrer baut umgehend seine Schule, der Militärkopf bliebe argwöhnisch und der Pfaffe würde das Kreuz in den Boden rammen noch bevor der Rabbi papp sagen kann …

Fällt da was auf? Genau, zwei Dinge fallen da auf. Erstens haben das unsere offiziellen Entdecker der neuen Welt in Nord- und Südamerika und später in Afrika genau so gemacht. Sie haben ihre Kultur, ihre Sprache, ihr Weltbild, ihre Religion und auch ihre Krankheiten mitgebracht, die „Wilden" bekehrt und innert kürzester Zeit alles umgepflügt. Den Ersten folgten die Nächsten und dann Abertausende. So geht das…

Und Zweitens? Tja, dieses verflixte Zweitens! Es sieht ganz danach aus, als wären wir vor tausenden Jahren diese kulturlosen, nicht allzu intelligenten Steinzeitmenschen gewesen. Es spricht vieles dafür, dass uns damals Kultur, Sprache, Bildung und Religion gebracht wurde. Und da es vor Jahrtausenden erwiesenermassen weder Spanier noch Portugiesen gab, waren wir wohl die Primitiven aus der Sicht unserer Besucher in der Vorzeit. Ist es nicht faszinierend zu beobachten dass vor etwa12‘000/5‘000 Jahren die Menschheit erwacht, quasi kulturell explodiert ist? Dass sich diese Zeitwerte wie ein Roter Faden rund um den Globus spannen. Hand in Hand mit begleitenden Entstehungs- und Schöpfungslegenden, die sich hüben wie drüben derart ähnlich sind, dass ohne Übertreibung von einer einheitlichen Urkultur ausgegangen werden kann. Wie war das nochmal mit meiner WWW-Theorie? Ja, genau so würden wir und genau so taten die! Weil die waren wie wir sind und umgekehrt…  

Ab jetzt lässt sich herrlich Ping-Pong spielen. Mal sind wir Ping, die Entdecker neuer Welten in der Zukunft, dann wieder Pong, die Entdeckten vor Jahrtausenden auf der Erde, spannend, gell? Ping, wir sind auf der neuen Welt, unserer Terra Nova. Sie wird von uns betreten, unterworfen, wie sich das gehört, kolonialisiert und dann kultiviert. Selbstverständlich nach unserem Ebenbilde, wie denn sonst? Das schreit förmlich nach Pong. Ok, dann Pong, die ET’s haben die Erde betreten, sich umgeschaut, uns entdeckt, unterworfen, den Globus an exponierten Stellen kolonialisiert und nun werden wir kultiviert. Nach ihrem Ebenbilde, wie denn sonst! Köstlich, steht sowas in der Art nicht in den alten Schriften und Legenden unserer Urvölker? Klar steht’s genau so geschrieben, darum schnell weiter im Text. Ich bin in diesem Zusammenhang übrigens kein Freund der Theorie von Jahrhunderte oder Jahrtausende dauernder Beobachtung durch ET’s. Raumfahrt, wenn sie denn betrieben wird, hat ein klares Ziel: Expansion! Wir wollen schliesslich Welten entdecken um sie zu besiedeln, analog zu den Spaniern vor 500 Jahren. Ist das Ziel mal erreicht, geht’s zur Sache. Da wird ausgepackt und angepackt. Auf Terra Nova genauso wie einst in Mexiko oder Peru. Das geschieht Just in Time und duldet keine grossartigen Verzögerungen. Menschen und ET’s haben schliesslich eine begrenzte Lebens- und Wirkungsdauer. Die mag sich während der Raumfahrt zwar erheblich verschieben, aber mal gelandet gelten wieder, mehr oder weniger, die uns bekannten Zeit- und Alterungsprozesse. Wer schleicht denn schon wochenlang um das Haus in das er einziehen will? Nix da, Tür auf, Möbel rein und ausbreiten.

Die ET’s sind auf der Erde gelandet und jetzt zeigten uns die „Götter" erst mal wo Gott hockt. Das ist leider nötig, zumindest anfangs, da sich vermutlich keine Spezies kultivieren lässt, solange sie nicht weiss, wer der Herr im Hause ist. Das machten die Spanier und alle anderen Eroberer genauso. Ich Chef, du nix, dann kann’s auch zügig nach ihrem Ebenbilde weitergehen. Nun geht’s schlagartig, Kulturen entstehen dort wo Kultur gebracht wird. Das geschieht an exponierten Stellen, überall auf der Welt. Die Menschheit blüht auf, sprunghaft bilden sich Völker und Staatsgebilde, werden die imposantesten Bauwerke erstellt. Techniken und Wissen werden eingesetzt, die bei genauer Betrachtungsweise kaum von dieser Welt stammen. Mathematik,  astronomische Präzision und Bautechnik wie es sie vor über 5000 Jahren in Steinzeitköpfen nicht gegeben haben kann. Egal, die Dinger stehen nun mal tonnenweise auf der Erde rum, und schliesslich ist mal wieder Ping angesagt. Ping, wir sind wieder auf Terra Nova. Der Planet ist kultiviert, erforscht und besiedelt, die Steinzeitler auf Niveau gebracht, Zeit um weiter zu reisen.

Nun passiert, was in solchen Fällen immer passiert. Es ist nett auf Terra Nova, das System funktioniert, es lässt sich leben und nicht alle werden ins Raumschiff steigen und weiterfliegen. Einige sind zu alt, andere haben keine Lust durchs All zu düsen und überhaupt sind es inzwischen viel zu viele geworden, sie haben gar nicht mehr alle Platz in den Raumgleitern. Also bleiben einige zurück und leben als Terranovaner weiter. Die anderen fliegen weiter ins nächste Abenteuer und weil man inzwischen weiss wie‘s geht, wird auch versprochen dereinst wiederzukehren. Riesengrosses Pong zur Erde und ich brauch hier nicht zu erklären, was in den alten Überlieferungen steht. Ich erschreck mich grad selber während dem Schreiben. Klar, die wussten ja wie’s funktioniert, sie konnten ein Datum für die Wiederkehr fixieren, weil sie die Mechanik dahinter verstanden. Die kommen wieder und wenn man nun noch die Theorie der Zeitdilatation anwendet, kommen vielleicht sogar Dieselben, die damals losgefahren sind. Die wären dann gerade mal etwa 30 Jahre unterwegs gewesen. Noch nicht mal im Rentenalter bei ihrer Rückkehr, was für eine Vorstellung! Phuh, die werden aber Augen machen, wenn’s soweit ist. Kein Stein mehr auf dem andern, die Menschheit explodiert, die irdischen Ressourcen geplündert, Kampf und Krampf an allen Ecken und Enden, der Planet am Abgrund. Frei nach Goethes Zauberlehrling geht alles schief, wenn sich der alte Hexenmeister wegbegibt.

In dieses Chaos sollen sie nun zurückkehren, die „Götter"? Was die wohl denken werden bei dem Anblick? Keine Ahnung, aber ich habe ein mulmiges Gefühl. Und wenn sie wieder herniedersteigen, werden sie neu ordnen, was sie einst schufen!" Heisst im Umkehrschluss, dass vorher etwas eben nicht in Ordnung war! Klingt irgendwie nach einer grösseren Reinigungsmassnahme, ob da mal wieder eine „Sintflut" im Anmarsch ist? Aus dieser Perspektive gewinnt der Aspekt der kosmischen Ameisen wieder einen ganz anderen Anstrich. WWW-Theorie, was würden wir machen, wenn wir ein, von Ungeziefer verseuchtes, Haus betreten? Wenn wir merken, dass diese „Bewohner" das Haus unaufhaltsam zerstören? Genau, wir würden das Haus reinigen und desinfizieren solange es sich noch lohnt. Neu ordnen eben! Und wenn es sich nicht mehr lohnt? Dann würden wir die Ruine im besten Fall sich selber überlassen und im schlimmsten Fall abreissen oder niederbrennen, damit sich die Plage nicht weiter ausbreitet. Hier auf der Erde nur ein Haus, kosmisch betrachtet einen ganzen Planeten oder zumindest seine schädlichen Bewohner die sich im Kosmos auszubreiten gedenken, ufff! Male ich nun schwarz oder bin ich ein mürrischer Miesepeter? Nein, weder noch, ich denke nur mit einer gewissen Konsequenz zu Ende, was viel klügere Menschen vor langer Zeit mit warnenden und prophetischen Worten angerissen haben. Stammt ja nicht von mir, was da alles in Stein gemeisselt wurde und womit sich ganze Heerscharen von Wissenschaftlern, Denkern und Philosophen seit Menschengedenken herumschlagen. Ich habe nur das Glück in einer modernen und frei denkenden Zeit leben zu dürfen. Von diesen Dingen lesen zu können und Kenntnis davon zu erlangen. Also bitte nicht den Boten verhauen…

Von Menschen, Termiten und anderen Schädlingen

Wie war das nun mit dem verseuchten Haus und der geplagten Erde? Dazu kurz ein inter galaktischer Witz: Treffen sich zwei Planeten, der eine fit und munter, der andere krank und angeschlagen. Fragt der Fitte den Kranken: "Hey Alter, siehst schlecht aus, was ist denn los mit dir?" Sagt der Kranke: "Ach weisst du, ich habe Menschen!" Darauf sagt der Fitte tröstend: "Kopf hoch Kumpel, das geht vorbei..!"

Ich find den herrlich aber ist es wirklich nur ein Witz? Ich fürchte leider nein aber Humor ist ja bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Um die kränkelnde Erde und die daran beteiligte Menschheit zu umschreiben, greife ich zu einer Metapher und gehe dafür in die Südstaaten der USA. Da steht vor dem geistigen Auge ein stattliches, weisses Herrenhaus gebaut aus edlem Holz. Es ist ein wunderschönes Haus, jeder der daran vorbei geht hält kurz inne, bestaunt die Erhabenheit und fragt sich, wer wohl in diesem herrlichen Anwesen wohnen mag. Er ahnt nichts von der Tragödie, die von aussen nicht sichtbar ist. Richtig, in diesem Haus haben sich Termiten eingenistet. Erst ganz wenige, die fressen ja nur ein klein wenig Holz, nicht der Rede wert. Es gefällt diesen kleinen Biestern, es geht ihnen gut, die Nahrung schmeckt, sie vermehren sich. Erst langsam, dann ein bisschen schneller. Sie haben keine Feinde, die Besitzer des Hauses sind schon lange weg und nichts dringt von aussen an die kleinen Nimmersatte heran. Es werden immer mehr, sie vermehren sich nun explosionsartig und fressen alles was sie können. Sie werden nicht aufhören, bis das schöne Haus leergefressen, zerstört und unbrauchbar geworden ist. Erst wenn es soweit ist, werden sie weiterziehen zum nächsten Haus und ihr Werk dort fortsetzen.

Muss ich die Metapher noch erklären? Termiten = Menschen, Haus = Erde, nächstes Haus = nächster Planet, ganz einfach. Jetzt die grosse Frage, sind die Termiten nun böse weil sie das schöne Haus fressen, plündern und letztlich zerstören? Oder sind sie einfach nur zu blöd um nicht zu merken, dass sie Stück für Stück ihre Lebensgrundlage vernichten? Die Antwort lautet Nein! Sie sind weder böse, noch zu blöde und so banal es klingt, sie handeln nur nach ihrer Natur. Sie können gar nicht anders, sie sind so programmiert. Genau so ergeht es auch der Menschheit. Auch wir können gar nicht anders als die Erde plündern. Das Dumme daran ist letztlich, dass weder ein Haus noch ein Planet nachwachsen kann. Der Grad sowie die Geschwindigkeit der Zerstörung richtet sich folglich nach der Masse der beteiligten Termiten im Haus, sprich Menschen auf der Erde. Es ist die Tragik beider Organismen, dass sie schlicht nicht in der Lage sind, sich selber einzuschränken. Zu erkennen, dass mehr nun mal immer noch mehr ergibt. Nun haben die Termiten in diesem Beispiel das Glück, dass sie nicht allzu ortsgebunden sind. Sie können weiterziehen wenn das alte Haus nichts mehr hergibt. Es existieren noch viele schöne Holzhäuser die gute Nahrung bieten und den Fortbestand sichern. Was wäre aber, wenn das Haus auf einer kleinen, steinernen Insel mitten auf einem riesigen See stünde? Wenn die Termiten nicht mal eben weiterziehen können, weil sie das Wasser unüberwindbar vom nächsten Knusperhäuschen trennt? Wenn auch wir nicht eben schnell zum nächsten habitablen Planeten düsen können, weil die Erde nichts mehr hergibt? Welch Dilemma und im Gegensatz zu den ahnungslosen Termiten sind wir sehr wohl in der Lage, die Konsequenzen zu erkennen und wissen im Grunde genau, was auf uns zukommt…

Wie auf der imaginären Termiteninsel, wird auch auf der Erde für uns reale Menschen die Geschichte tragisch ausgehen. Es geht so lange es geht, bis es irgendwann nicht mehr geht. Machen wir uns nichts vor, die nächste menschliche Termitenmilliarde klopft schon an die Tür und die nächste und die nächste, Zins und Zinseszins! Wie ihre tierischen Vorbilder wollen sie alle nur eins: leben, fressen und sich vermehren. Unaufhaltsam wie der Eisstrom eines Gletschers, alles zermalmend was sich in den Weg stellt. Während die demografische und ökologische Katastrophe längst schleichend über unseren Erdball kriecht, basteln kluge Wissenschaftler fröhlich am „Ewigen Leben" weil’s genetisch machbar ist. Ist doch toll, wenn wir alle schon bald 180 Jahre alt werden, wen interessiert denn, ob wir dann noch genug zum fressen haben. Ums Verrecken nicht sterben wollen, das hat schon ganz andere Kulturen zum Verschwinden gebracht. Es wird dann nicht nur demografisch unten kräftig nachgeschoben, sondern oben auch nicht mehr weggestorben. Dann heisst es in der Sprache der Buchhaltung nicht mehr nur Zins und Zinseszins, nein, auch der „Grundstock" knabbert fröhlich mit. Vergreist und pflegebedürftig, aber wen stört‘s! Ein Hallelujah auf die Gentechnik, wer will denn auf der Titanic schon den Eisberg sehen solange das Orchester noch spielt…

Gehet hin und vermehret euch

1988 sang Udo Jürgens, die Ikone deutschen Schlagerliedgutes und Traumschwiegersohn von gefühlten 20 Generationen, ein Lied mit erstaunlichem Inhalt. „Gehet hin und vermehret euch"  Vor dem Hintergrund, dass die damals erreichte fünfte Milliarde an Menschen genug sei, war dieses Lied von ernormer Brisanz. Sein  damit verbundenes Hinterfragen der Rollen von Kirche, Papst und Religionen war ein derartiges Sakrileg, dass er deswegen auf dem Index der Radiostationen landete. Sowas muss man sich mal vorstellen. Das ist etwa so absurd wie wenn man Adolf Hitler posthum den Friedensnobelpreis verleihen würde, mit der Begründung, erst sein Krieg hätte schliesslich für Frieden in Europa gesorgt. Warum auch nicht, mit den Beisszangen menschlicher Logik lässt sich Manches zurechtbiegen und wie Udos Beispiel zeigt, funktioniert die Inquisition auch heute noch. Da gerät auch ein Massenliebling in den Bannstrahl der Mächtigen, wenn er sich erdreistet, die heile Welt siebzehnjähriger Blondinen zu verlassen und die kommende Katastrophe der Menschheit nicht nur im ungesunden Verzehr von zu viel Sahne und Torte zu erkennen. Wie auch immer, sein musikalischer Aufklärungsversuch blieb erfolglos. Ende 2011, nur 23 Jahre oder eine knappe Generation später, begrüsste die Erde ihre siebenmilliardste Termite. Tendenz steigend, ungebrochen,  Zins und Zinseszins. Angesichts dieser entfesselten Eigendynamik müsste eigentlich jeder Zukunftsforscher resigniert seinen Taschenrechner in die Ecke schmeissen und stattdessen angeln gehen, solange er noch kann.

Mitnichten, denn da jubeln einige „Marktbeobachter", dass die Trendwende, zumindest in der Ersten Welt, bereits eingeläutet sei. Von stagnierendem und zum Teil sogar von rückläufigem Bevölkerungswachstum ist die Rede. Fanfare bitte, die Regulierung greift, Problem im Griff. Schön wär’s, wenn es sich dabei um ein gesundes Schrumpfen handeln würde. Tut es aber nicht, reine Augenwischerei und das hässliche Wort Vergreisung kriecht aus den sprachlichen Niederungen in unser gelähmtes Bewusstsein. Die Lebenserwartung in den Industrieländern liegt, geschlechtsbereinigt bei etwa 80 Jahren. Pardon, da reden wir, das wird oft vergessen, von der Vorkriegsgeneration, den Menschen die zwischen 1920 bis 1930 geboren wurden. Oft schlecht ernährt, hart arbeitend, Entbehrungen gewohnt aufgewachsen und dennoch werden sie oft über 90 Jahre. Man lese nur mal die Todesanzeigen, kaum eine Seele, die nicht unter 80 Jahren zum Himmel aufgestiegen ist. Wie wird die Lebenserwartung bei den Vitaminkids der letzten und aktuellen Generation aussehen? Schon die Bibel weiss dahingehend, dass des Menschen Tage bei 120 Jahren liegen soll, wohlgemerkt, ohne Genmanipulation. (1. Buch Mose, 5.6) Schleichend und unaufhaltsam wird sie schon bald die 100 Jahre Marke erreichen und damit zur gegenteiligen Katastrophe zur Geburtenexplosion der Zweiten und vor allem der Dritten Welt. Bei uns wird unten nicht genug nachgeschoben, dafür oben zu wenig weggestorben. Bevölkerungspilz statt Bevölkerungspyramide, und wir alle wissen, dass Pilze schwer im Magen liegen können. Man mag sich die Frage stellen, welches das grössere Übel darstellt. Masslose Bevölkerungsexplosion einerseits oder Schrumpfen, begleitet von Überalterung, andererseits. Das ist wie Pest oder Cholera, beides ist etwa gleich hässlich und führt, über kurz oder lang, zum Kollaps.

Egal, bei uns ergibt das erst mal erwähnte Wachstumsstagnation und die wird dereinst im Negativtrend münden. Das nennt sich dann Demografischer Wandel. Dabei wollen die, nach heutigem Stand, etwa 20 Jahre längere Lebenserwartung gegenüber der Dritten Welt, mitgetragen, finanziert und durchgefüttert werden. Kommt erschwerend hinzu, dass unser westliches Gesundheitssystem alles nur Erdenkliche unternimmt, um das natürliche Ableben zu verhindern. Da wird jedes noch so erbärmliche und unwürdige Leben hinausgezögert, bis zum Letzten ausgepresst wie eine vergammelte Zitrone, bis selbst Gevatter Tod dem absurden Treiben nicht mehr zusehen kann und die arme Seele erlöst. Da hat jedes domestizierte Tier eine stärkere Lobby und bessere Aussichten auf Erlösung vom Leiden, was kurioserweise als human gilt.

Was soll’s, Millionen von Greisetermitchen generieren schliesslich Milliarden an Umsätzen, der Zukunftsmarkt schlechthin. Das Megageschäft mit dem Nicht-Tod ist allemal lukrativer als die Investition in gesunde und ausgeglichene Gesellschaften. Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles, ach wir Armen. Aber solange, dank unserer Wertevorstellung und religiösen Überzeugung, jedes noch so überalterte, lebensunfähige und dahinvegetierende Menschlein durchgeseucht wird, kann und wird sich auch am kommenden Drama der Ersten Welt nichts ändern. Menschliches Leben ist nun mal sakrosankt, zumindest solange wie Versicherungen und Krankenkassen und damit wir alle, jeden erdenklichen Blödsinn finanzieren. Kein Wunder werden hierzulande Vereinigungen wie Dignitas oder Exit aufs gröbste verteufelt und von gewissen Kreisen am liebsten auf den Mond geschossen. Dabei sind das echte Pioniere der Vernunft, wenn auch aus anderen Beweggründen. Aber wie schon gesagt, es darf ums Verrecken nicht gestorben werden, koste es was es wolle! Dabei müsste das Gegenteil angestrebt werden, ein Abschalt-Gen. Dann könnte Udo Jürgens singen: „Mit 66 Jahren, da fängt das Sterben an, mit 66 Jahren, da sind wir alle dran, mit 66 Jahren, da setzt es mir den Schuss, mit 66ziiiiiiiiiig, ist dann endlich mal Schluss"

Klingt zynisch und dramatisch? Ach, noch lange nicht so dramatisch wie sich die Wirklichkeit in nicht allzu ferner Zukunft präsentieren wird, wenn nicht Gegensteuer in beiden Richtungen gegeben wird. Keine Angst, niemand wird mit 66 genetisch eliminiert, noch nicht. Aber der Punkt wird kommen, an dem sich die Menschheit wird Gedanken machen müssen. Darüber, was sie sich noch leisten will, leisten kann. Wir werden Buchhaltung machen und Bilanz ziehen müssen, dann und erst dann wird es wirklich dramatisch.

Aber Achtung, es kommt noch besser! Wie schon erwähnt und ungeachtet allen Wissens um das drohende Ungemach, wird, von unglaublich intelligenten Köpfen, munter an den zukünftigen Supersenioren gebastelt. Was den Antiken trotz aller Anstrengungen wie Mumifizierung, Totenbücher, gewaltigen Nekropolen und sämtlichen, je zelebrierten Reinkarnationsriten nie gelungen ist, holen die Gralsritter der Genetik jetzt nach; das „Ewige Leben"! Naja, ewig wird auch das nicht dauern, aber eine Verdoppelung der Lebenszeit ist angepeilt und die wird irgendwann auch möglich sein. Machen wir uns nichts vor, was machbar ist, wird auch gemacht, öb ghoue oder gstoche, wie wir Schweizer zu sagen pflegen. Auf Teufel komm raus und dabei wird nicht gross nach Sinn oder Unsinn gefragt. Es ist möglich und darum wird es, muss es gemacht werden, ganz simpel, so läuft unser Programm. Wir können gar nicht anders und genau darin liegt die Crux, die Tragik der Menschheit und letztlich wohl auch jeder gewesenen und noch kommenden Intelligenz.

Es ist wie beim Gambler der ins Casino geht. Er geht da nicht hin um zu gewinnen sondern um zu spielen. Wenn er denn mal gewinnt und das bestätigt jeder Spiel- und Suchtexperte, freut sich der echte Spieler nicht über den Gewinn, sondern darüber, dass er, dank diesem, weiter spielen kann. Es ist der Kick der ihn antreibt, nicht die Aussicht auf Gewinn. Er könnte das ganze Casino leerräumen, wenn er im Gegenzug dafür nicht mehr spielen dürfte, wäre er unglücklich. Deshalb wird er weiterspielen bis das Haus gewinnt und das Haus gewinnt immer, früher oder später. Er wird nicht aufhören, bis er sich ruiniert und selber zerstört hat. Auch wir sägen fleissig, mit ganzer Kraft am Ast auf dem wir sitzen und gambeln fröhlich weiter. Wir sind süchtig nach dem Machbaren, das Denkbare hat uns im Griff, es muss getan werden, bis hin zur Selbstzerstörung. Weitsicht ist ein Rotes Tuch, es gilt das Olympische Prinzip: Schneller, weiter, höher; bis irgendwann zu schnell, zu weit und zu hoch. Allen Warnungen zum Trotz: Diesen Apfel bitte nicht essen weil verboten, gefährlich und verheerend! Und schmatzzz…

Es fehlt uns ganz einfach dieser Stop-Knopf, die natürliche Selbstbeschränkung, meinetwegen das Gen, welches uns vor uns selber schützt. Dabei verfügt, welch Ironie, gerade ein Dummerchen wie der Ameisenbär über genau so etwas. Der frisst liebend gerne auch Termiten und das nicht zu wenig. Er könnte mit Leichtigkeit einen ganzen Termitenstaat leerfressen und vernichten. Macht er aber nicht und zwar nicht, weil er satt wäre, diese Viecher sind nie satt. Er tut es darum nicht, weil er weiss, wenn er hier und jetzt weiterfrisst, dann stirbt diese Kolonie. Er wäre zwar mit geringem Aufwand satt, aber der Hügel würde in Zukunft nichts mehr hergeben und seine Quelle wäre hier für immer versiegt. Also frisst er nur bis zu einem gewissen Punkt, dann lässt er von diesem Termitenhügel ab und zottelt weiter zum Nächsten, wo sich dasselbe wiederholt. So wird sich der erste, nur angeknabberte Staat erholen und unser Nimmersatt kann irgendwann wiederkommen, der Schutz- und Selbstbeschränkungsmechanismus hat funktioniert. Erstaunlich, und ich weiss, es handelt sich dabei nicht um Intelligenz im kognitiven Sinn, es ist nur Instinkt. Ich stelle aber fest, dass es den Mechanismus gibt und dass er kläglich versagt, sobald echte Intelligenz ins Spiel kommt.

Was ist intelligent und was ist klug? Der Bau der Atombombe, darin sind wir uns wohl einig, war ein Kraftakt an Intelligenz. Aber war dieser Bau, nur weil er möglich war, auch klug? Diese Frage würden heute wohl die Meisten mit Nein beantworten. Wie ein Damoklesschwert hängt diese Technologie seither über unserem Planeten und keine, noch so gut gemeinte Abrüstung wird daran etwas ändern. Die Büchse der Pandora ist geöffnet, es gibt genügend unberechenbare Staaten, die gerne in diese Büchse greifen würden und das unter grössten Anstrengungen auch versuchen. Genau so gross sind, ironischer weise, die Anstrengungen anderer Atomstaaten, ebendies zu verhindern. Die Geister die ich rief…

Das Entschlüsseln des menschlichen Genoms, das Begreifen der DNA und letztlich deren gezielte Manipulation, ist vermutlich ein noch grösserer Beweis menschlicher Intelligenz, als der Bau der Bombe. Viele wunderbare Dinge können damit möglich werden. Ungeahnte Dinge, deren Tragweite uns heute noch gar nicht bewusst sein kann. Zum Wohle der Menschheit aber wie bei jeder weitreichenden, neuen Technologie, eben auch zu deren Fluche. Zu gross können die Verlockungen sein, die an uns herantreten werden. Nochmal, es ist ein Akt von faszinierender Intelligenz die Lebenszeit um Faktor Zwei zu steigern. Bleibt die Frage ob es auch klug ist, zumindest hier auf der Erde, es auch  zu tun. Wer bis hierher gelesen hat, und meinen Gedanken einigermassen folgen kann, wird sich seine differenzierte Meinung bilden. Was ist klug und was ist letztlich „nur" intelligent? Es scheint als hätte uns Pandora viele Büchslein hinterlassen, auf das wir sie fleissig und ohne Bedenken öffnen. Erwähnt seien in diesem Zusammenhang, nur kurz und am Rande, die neusten Büchslein in Gestalt der Nano-Technologie und die Künstliche Intelligenz. Vielleicht liegt der Unterschied zwischen Klugheit und Intelligenz darin, die richtigen Büchsen zu erkennen, sich in Verzicht zu üben und sie verschlossen zu halten. Allein mein bescheidenes Wissen lässt mich daran zweifeln, dass Klugheit je über die Intelligenz siegen kann.

„Gehet hin und vermehret euch… machet euch die Erde untertan" Allein in diesen zwei, der Bibel entlehnten Sätzen, lässt sich die menschliche Funktionsweise und letztlich deren zwanghafte Unabänderlichkeit erkennen. Diese beiden Statements sind im Kern derart essentiell, weil sie alles legitimieren. Jede Vermehrung, jeden Raubbau und jeden Unsinn. Es steht ja so geschrieben, man muss sich schliesslich daran halten und es sich nur noch zurechtbiegen. Alles ist erlaubt, ohne Schranken, hemmungslos, Intelligenz als Henker der Vernunft. Erschreckend diese Kurzsichtigkeit schon in den ältesten Schriften, atemberaubend die Wahrheit die dahinter steckt. „Sehet, sie sind geworden wie wir. Fortan wird ihnen nichts mehr unmöglich sein, was immer sie sich vornehmen." Wir müssten schreien ob dieser Erkenntnis, statt um Vergebung endlich um Vernunft bitten, vielleicht sogar den Ameisenbären fragen, hey Kumpel, wie machst du’s? Statt Teilchen endlich mal unser Gehirn beschleunigen… Higgs und Gesundheit!

Was soll’s, die Menschheit wird’s schon richten, schliesslich geht’s schon seit Jahrtausenden und es wird weitergehen. Stimmt genau liebe Optimisten, nur ging’s bisher mit viel weniger Termiten. Und ja, es wird weitergehen, die Frage ist nur wie. Solange es keinen wirklichen Grund gibt umzudenken und auch zu handeln, wird auch nichts geschehen. Es würde auch nicht mehr gross etwas bringen, die Kacke ist längst am dampfen, wie es so (un)schön heisst. Ein Eisstrom hört auch nicht auf zu wandern, solange hinten nachgeschoben wird. Wirkliche Veränderung wird erst eintreten, wenn der Karren an die Wand gefahren ist. Wenn Öl, Gas, Kohle, Wasser, Luft, Wälder und alles was wir so dringend brauchen um die Welt, wie wir sie kennen, am drehen zu halten, verbraucht oder zumindest so dezimiert sein wird, dass es schlicht nicht mehr gehen kann. Ende der Fahnenstange, Point of no return, und was dann los sein wird auf unserem Mutterschiff, mit vermutlich mehr als 12 Milliarden hungrigen, nach Rohstoffen lechzenden „Termiten", mag ich mir lieber nicht ausmalen. Kann es sein, dass das die alten Prophezeiungen wirklich beinhalten und uns mitteilen wollen? Kein strafender Gott, keine todbringenden Meteoriten aus dem All und auch keine abstrakten Höllenschlunde die sich auftun. Nein, wir selber, die schiere Masse, die Gier, die aus dem Ruder gelaufene Programmierung die keine Selbstbeschränkung duldet, alles das wird schliesslich die Veränderungen erzwingen. Was macht denn ein Stern bevor er stirbt? Genau, er bläht sich vorher noch einmal so richtig auf um dann zu kollabieren. Kosmisches Prinzip? Schreckliche Vorstellung, unabwendbar und auch so simpel die, in sich selbst enthaltene, Lösung. Mir graut vor dem Grauen…

Und nun? Was machen mit all dem Wissen? Soll man sich ärgern, sich aufregen, sich auflehnen gegen das drohende Aus? Soll man einfach der Dinge harren die da kommen? Gibt es einen Plan-B und wenn ja, wie sieht der aus? Oder ist es letztlich egal, weil kein kosmischer Hahn nach uns krähen wird? Nur eine weitere Menschheit, die es nicht geschafft hat, wie so viele davor und wohl auch danach? Wen, ausser uns, kümmert’s in der Weite und der Stille des All’s? Keine Ahnung und ich weiss die Antwort bestimmt auch nicht. Vielleicht können solche Ansichten und Gedanken auch nur von einer vollgefressenen, sorgenfreien Erstwelttermite stammen, wie ich eine bin und die, welch Schande, auch noch zwei weitere Fressmäuler in die Welt gesetzt hat. Asche auf mein Haupt, dass auch ich meinem Programm gefolgt bin ohne nachzudenken, mea culpa! Ich weiss nur, die Erde wird sich weiterdrehen, sie hat es vor der Menschheit getan und sie wird es auch nach der Menschheit tun. Sie wird sich erholen, die Narben und Wunden werden heilen, auch wenn es dauert. Aber was ist schon Zeit und wie sagte doch der fitte zum kranken Planeten? „Kopf hoch, das geht vorbei..!"

Noch da?

Ich geb’s zu, das war bis jetzt schwer verdaulich und nicht eben von Optimismus geprägt. Vermutlich werden weder Du noch ich die geballte Kraft dieser Umwälzungen noch erleben. Bei meinen Teenagerkindern bin ich mir da schon nicht mehr so sicher. Und was haben jetzt Termiten, Überbevölkerung, Vergreisung, Gentechnik und Ameisenbären mit AAS, ET’s, Gott und Göttern zu tun? Schlicht und ergreifend alles. Auch wenn ich hier gedanklich Achterbahn fahre und zuhauf geistige Querlinks einbaue, so wird sich doch das Eine zum Andern fügen und die Puzzleteile werden letztlich ein Ganzes ergeben, gemach, gemach…

Marx und Murx

Es ist wieder mal Zeit für einen philosophischen Witz: „Was ist der Unterschied zwischen Marx und Murx? Marx ist Theorie..." Den verstehen zwar nicht alle aber das macht auch nichts. Wenn ich vorgängig die verschiedenen Dilemmas auf die wir zusteuern angekratzt habe, dann deshalb, weil alles in diesem Gefüge seine Konsequenz haben wird. Ich zweifle nicht daran, dass wir irgendwann theoretisch in der Lage sein werden die Erde Richtung Terra Nova zu verlassen. Ich bezweifle nur, dass wir das in der Praxis rechtzeitig schaffen. Uns zerrinnt die Zeit unter den Fingern, analog zu den Ressourcen, unaufhaltsam wie eine virtuelle Sanduhr. Auch wenn Zeit im Kosmos relativ bedeutungslos ist, so ist Zeit, nebst unseren Ressourcen, so ziemlich das Einzige, was wir nicht haben. Eine Menschheit ohne Ressourcen wird schlicht keine Raumfahrt mehr betreiben können. Aus und Amen. Kein Auto, kein Flugzeug und schon gar keine Rakete wird sich je bewegen, wenn es nicht von irgendeinem Treibstoff, sei er fossiler, elektrischer, atomarer oder sonst welcher Natur, angetrieben wird. Sämtliche Bemühungen, Träume und Theorien werden dann nur noch Makulatur sein. In der Theorie/Marx voll funktionsfähig aber in der Praxis/Murx nicht (mehr) umsetzbar. Witz angekommen?

Sehr gut und um es gleich vorwegzunehmen, keine Praxis wird je funktionieren ohne entsprechende Theorie im Vorfeld. Kein Murx ohne Marx und je komplexer die Praxis, desto wichtiger und aufwändiger die vorangegangene Theorie. Wenn ich einen Apfel essen will, muss ich theoretisch nur wissen, dass es dafür einen Apfelbaum braucht und wann der Früchte trägt. In der Praxis muss ich nur einen solchen Baum im entsprechenden Zeitfenster finden, den Apfel pflücken und ihn dann genüsslich mampfen. Kein allzugrosses Projekt und nachvollziehbar. Etwas anders sieht es aus, wenn ich interstellare Raumfahrt betreiben will, um auf Terra Nova irgendwann neu anfangen zu können. Da wird Marx zum alles entscheidenden Faktor, das Saatgut jeglicher zum Ziel führender Praxis. Gottchen, das ist doch logisch, was labbert der denn da? Selbstverständlich ist das alles logisch und ich bin mir auch bewusst, dass ich hier nicht das Rad neu erfinde. Es geht mir vielmehr darum zu hinterfragen, wo wir stehen, den Status Quo und letztlich das Quo Vadis ins Bewusstsein zu bringen. Theorie und Praxis abzuwägen, über Sinn und Unsinn von Marx und Murx zu sinnieren. Hinter all diesen Gedanken steht letztlich die alles entscheidende Frage, schaffen wir’s oder schaffen wir’s nicht. Werden wir ins All aufbrechen oder nicht, es geht um Sein oder Nichtsein. Es wird Lösungen brauchen wenn die Menschheit fortbestehen will und die Lösungen werden Einschnitte mit sich ziehen. Ob hier auf der guten, alten Erde oder dereinst im Wettlauf mit der Zeit im All, um einem rettenden, fernen Planeten zu erreichen.

Auf unserer Erde scheint der Weg vorgezeichnet. Wie schon beschrieben wächst sich die Menschheit über den Kopf, immer mehr Menschen verbrauchen immer mehr Ressourcen. Wer’s nicht glauben und verstehen will, der soll sich mal die Geschichte der Osterinsel vor Augen führen. Ein Paradebeispiel für Aufstieg und Fall eines isolierten Mikrokosmos, adaptierbar auf den Makrokosmos Erde, dämmert‘s? Die meisten Prognosen gehen für 2050 von einer Bevölkerung von etwa 9 Milliarden Menschen aus. Dies unter der vorrangigen Berücksichtigung der Geburtenraten und meines Erachtens unter sträflicher Vernachlässigung der zunehmenden Lebenserwartung. Das ist, wie schon erwähnt, Buchhaltung nur mit Zins und ohne Zinseszins. Dabei weiss jeder der rechnen kann, dass erst der Zinseszins ab einem gewissen Punkt so richtig einschenkt. Es ist auffällig, dass sich die meisten Statistiken gerne auf 2050 einschiessen. Diese Zahlen scheinen noch erträglich zu sein, kein Grund zur Panik. Wenn man allerdings nach Zahlen darüber hinaus sucht, wird es schon zäher und die Varianten der Berechnungen mehren sich. Bleibt es bei einer Stagnation, und ich rede hier nur von den Geburten, dann werden wir im Jahr 2100 knapp 27 Milliarden sein, bei einer optimistischen Entwicklung etwa 12 Milliarden. Wer’s glauben mag soll selig werden. Ein bisschen die Zahlen drücken, weil alles andere gar nicht anders als in einem Horrorszenario enden kann. Egal, bleiben wir mal bei der optimistischen Variante, wir können auch bei den heutigen 7 Milliarden bleiben. Fakt ist, die Erde verträgt auf Dauer keine 5, 6, 7 oder mehr Milliarden Menschen. Die Erste Welt knabbert, wenn auch in der Minderheit, am fleissigsten. Aber aufgepasst, die grosse, aus Zweiter und Dritter Welt bestehende Mehrheit will das auch. Die wollen auch alle irgendwann ein Auto haben, einen Kühlschrank einen Computer oder was auch immer. Und hey, sie haben auch alles Recht dazu, jeder soll schliesslich seine Chance auf dieser Erde haben, wenn er denn schon mal da ist. Also werden die Fabriken fleissig Autos bauen, Kühlschränke produzieren, Computer oder was auch immer herstellen. Es ist ihr Job, davon leben sie, je mehr je besser und das Marktpotential ist riesig. Die Spirale dreht immer schneller, der Hunger der Welt nach Gütern und Wohlstand wächst im Quadrat. Die Konsequenz wird sein, dass benötigte Ressourcen für die Raumfahrt irgendwann fehlen. Die Menschheit wird andere Sorgen haben und schon schnappt die Falle zu. No Escape from Absolom, wir sind auf Terra Antiquus gefangen und können Terra Nova, selbst wenn wir es dereinst mit unseren Teleskopen finden, nie erreichen.

Dabei wird gerade so getan, als hätten wir für dieses Unterfangen ewig Zeit und endlos Energie zur Verfügung. Da wandeln wir gerade mal seit 12‘000 Jahren kognitiv denkend und Kultur zelebrierend über das Erdenrund und glauben felsenfest, alles im Griff zu haben. In toll aufgemachten Dokus wird uns gezeigt, dass die Sonne in einigen Milliarden Jahren als Roter Riese alles verbrennen wird und dass wir schon deshalb den Planeten verlassen müssten. Huii, kleiner Anflug von Grössenwahn, aber schön zu wissen, dass es uns dann noch geben wird. Nach vorsichtigen Schätzungen ist es uns in den letzten 120 Jahren gelungen, über die Hälfte unserer fossilen Ressourcen zu verbraten. Kumuliert man den steigenden Bedarf zum errechneten Verbrauch, dann bleibt uns ein energetisches Zeitfenster von vielleicht 80 Jahren in denen wir handlungsfähig sein werden. Will heissen, der fossilenergetische Super-GAU könnte uns schon in diesem Jahrhundert die Party vermiesen. Danach heisst’s statt Rock’n Roll, Back to the Roots, sollten wir keine echten Alternativen finden und nutzen können. Wenn wir beispielsweise Helium 3 vom Mond holen wollen, dann sollten wir das schon bald tun, bevor uns der Point of no Return in die Schranken weist.

Wie steht’s denn überhaupt aktuell um unsere Raumfahrt? Marxtechnisch gesehen so gut wie noch nie. Theoretisch sind wir längst interstellar unterwegs, dringen in den hintersten Winkel der Galaxis vor, wir benutzen WARP Antriebe und schlüpfen durch Wurmlöcher, entdecken tausende Exoplaneten und surfen am Ereignishorizont von schwarzen Löchern, wie Björn Dunkerbeck mit dem Surfbrett auf den Wellen vor Hawaii. Marx wohin das Auge blickt, wohlgemerkt faszinierendes Wissen, spannende Theorien von blitzgescheiten Forschern, betrieben mit Respekt verdienendem Enthusiasmus. CERN, VLT, SETI, Hubble, Quanten- und andere theoretische Physik. Strings sind schon längst keine scharfen Damenslips mehr, Parallele- und andere Universen, Ur- und andere Durchknallereien rauf und runter bis hin zu Zeitreisen und Terraforming. Alles ist möglich und nichts zu abstrus, dass es nicht seine Anhänger und Verfechter fände im weiten Universum der Theorie und Fantasie.

Und was tut sich bei Murx? Nun, seit 40 Jahren war keiner mehr auf dem Mond, die bemannten Marsmissionen, so sie denn noch zustande kommen, werden mindestens 30 Jahre in Verzug sein. Skylab kennen höchstens noch die Babyboomer, MIR ist längst Geschichte und die ISS macht‘s auch nicht mehr lange. Das Space Shuttle ist gegroundet, die USA, als führende Spacenation, kriegt bis auf weiteres Keinen mehr hoch, Shuttle zumindest. Obama sagt zwar: „Yes, we can" aber nada zu NASA. Wer will’s ihm verdenken bei mittlerweilen über 16 Billonen Dollar Staatsverschuldung. Da wird die Suche nach Bakterien im All doch etwas gar nebensächlich auch wenn es an Plänen nicht mangelt. 19 Milliarden Dollar Jahresbudget der NASA mögen auf den ersten Blick stattlich wirken. Im Verhältnis zum 720 Milliarden Dollar Jahresetat der Armee, wirkt es hingegen wie ein besserer Griff in die Portokasse. Da besteht eine Diskrepanz von Faktor 38 und wer so viel Geld in die Rüstung steckt, wird wissen, warum er das tut. Wenn vielleicht auch bald nicht mehr wirtschaftlich, so doch ganz bestimmt militärisch, will sich das Home of the Braves auf der Pole Position wissen, wenn es dereinst darum geht, im Kampf um die letzten Ressourcen zu bestehen. Wer sagt denn, das Pentagon hätte keine weitsichtigen Strategen. Die ESA kocht seit Anbeginn auf finanzieller Sparflamme und macht aus ihren Möglichkeiten das Beste. Die Inder können nicht ans Mahabharata anknüpfen und so kommen, wenn auch schleppend, die Chinesen zum Handkuss. Die haben scheinbar noch Geld übrig und wenn sie schon den halben Planeten zusammenkaufen, warum denn nicht auch noch den Weltraum gleich mit dazu.

Damit sind wir auch schon bei der ersten versiegenden Ressource, dem Geld. Genau, nicht nur Öl, Gas und andere Energieträger sind gefragt, denn auch hier gilt, ohne Moos nix los. Die USA sind finanziell längst kollabiert und nur noch am Markt weil „Too big to fail". Europa verlocht seine Kohle kröteschluckend in Pleitestaaten und dem Prinzip Hoffnung. Der Rote Drachen lässt sich nicht zweimal bitten und schnappt gierig um sich. Da beginnt sich die hüben wie drüben jahrelang betriebene Drei Affen Wirtschaftspolitik grausam zu rächen. Der Pump pumpt die westliche Welt aus. Europas Griechenland und Amerikas 16 Billionen Schulden sind höchstens imposante Eisbergspitzen im Ozean der globalen Finanzapokalypse. Allein mit dem Geld, welches ins bodenlose griechische Fass gebuttert wurde und noch wird, könnten wir zehnmal Mars-Retour buchen, welch moderne Tragödie. Und was kommt in Krisenzeiten bekanntlich immer zuerst unter die Räder? Genau, Entbehrliches wie Bildung, Forschung und halt eben auch die Raumfahrt. Was kümmert mich die Überschwemmung im Keller, wenn’s im Dachstock brennt…

Alles in allem kein wirkliches Ruhmesblatt für die Raumfahrt und ich halte fest, dass Theorie und Praxis Lichtjahre auseinanderklaffen. Eigentlich müsste man zu den ersten 50 Jahren Raumfahrt sagen: Ausser Spesen (fast) nix gewesen, die Teflonpfanne hätten wir auch billiger haben können. Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis und es wird auf Dauer schwer zu rechtfertigen sein, Abermilliarden in vermeintliche Bubenträume von weltfremd wirkenden Wissenschaftlern und deren, kaum noch nachvollziehbaren Projekten zu versenken. Da muss mehr kommen als die Erkenntnis, dass der Mars rot ist und mal Wasser hatte, sorry! Irgendwann wird eine Kosten-Nutzenrechnung gemacht und kein Finanzminister, der zum Sparen verdammt ist, wird das so noch durchwinken. Dann könnten für die Raumfahrt plötzlich sehr schnell die Lichter ausgehen, Houston we have a very big Problem.

Diese Einschätzung soll in keiner Weise die Leistung aller je an der Raumfahrt beteiligten Frauen und Männern schmälern. Die haben allesamt hervorragende Leistungen erbracht, einige sind sogar dafür gestorben und das verdient unser aller höchsten Respekt. Vieles ist erreicht worden, Einiges ist schiefgegangen, Kinder fallen hin, wenn sie laufen lernen, keine Frage. Vielleicht waren auch nur die Ziele zu ambitioniert, die Erwartungen zu hoch und das Ganze funktioniert in der Praxis doch nicht so einfach, wie es sich in der Theorie darstellt. Du hast mal gefragt: Habe ich mich geirrt? Nein, du hast dich nicht geirrt, nur ein wenig verschätzt. Aber du kannst ja nichts dafür, wenn sich der Weltraum störrischer verhält, als zu erwarten war. Dennoch ändert das nichts daran, dass uns das bunteste Marx keinen Meter in den Kosmos hievt, wenn es nicht seine Umsetzung im entsprechenden, machbaren Murx findet. Theorie alleine hat noch kein einziges Brot gebacken, kein Kind erzogen und noch keine Rakete in den Orbit geschossen. Wenn ich am verdursten bin wird mich Wasser nur retten, wenn ich es trinken kann und nicht mein Wissen um dessen chemische Zusammensetzung. Wenn es uns nicht gelingt Marx und Murx innert nützlicher Frist in Einklang zu bringen und echte Resultate zu erzielen, wird es uns wie dem Wanderer in der Wüste ergehen. Ab einem gewissen Punkt wird er verdursten, egal ob er weitergeht um den rettenden Rand zu erreichen oder umkehrt um zum Ausgangspunkt zu gelangen. Das Wasser reicht in beiden Fällen nicht aus, Patt und Matt.

So gesehen, sind wir wie die kosmischen Termiten auf der steinernen Insel mitten im See. Sie sehen die vielen Lichtlein am Ufer und wissen sogar, dass da viele leckere Häuschen sind die auf sie warten. Aber weil sie zu gefrässig waren und es versäumt haben Schiffchen zu bauen, als noch Holz und Zeit vorhanden war, können sie nicht mehr dorthin gelangen. Auf wackeligen Blättern gelingt es Einigen sogar, auf dem grossen See zu gondeln und auf einer kleinen, steinigen Insel zu landen die ganz in der Nähe liegt. Aber dieses rote Inselchen ist karg, kein Haus steht darauf, kein Baum wächst dort und alles ist vertrocknet. Enttäuscht kehren die mutigen Entdecker zurück, mit leeren Händen und ohne Hoffnung. Die Termiten beginnen zu begreifen und ihre Mutterinsel steht für einen kurzen Moment still. Mit traurigen Augen blicken sie zum Horizont, zu den Lichtchen die so schön funkeln in der Ferne und nun doch so unerreichbar geworden sind. Damit endet die Metapher der bedauernswerten Termiten, die so intelligent und doch nicht klug genug waren um letztlich zu überleben. Wie steht’s um unsere Geschichte? Wie wird die ausgehen? Werden wir nicht nur intelligent sein sondern auch klug genug handeln, damit wir die Lichter in der Ferne erreichen um fortzubestehen?

(Ab)solution

Hast du beim Lesen der Metapher auch Mitleid mit den symbolischen Termitchen gekriegt? Dir vielleicht sogar gewünscht, es möge doch von diesem unerreichbaren Ufer ein Schiffchen losfahren um wenigstens eine Handvoll dieser bedauernswerten Kreaturen zu retten? Und ist nicht dieser nachvollziehbare, menschliche Reflex, Bestandteil in den Erlösungsgeschichten der Religionen? Die Wiederkehr von aussen, die damit verbundene Rettung? Erlösung durch einen Heilsbringer als Kernthematik sämtlicher Prophezeiungen, Offenbarungen und Hoffnungs berichte rund um den Globus. Die Entrückten, die Erretteten, wie sie beispielsweise in der Johannes Offenbarung als die 144‘000 erwähnt werden. Eine echte Möglichkeit oder doch nur die kollektive, menschliche Sehnsucht nicht dereinst komplett unterzugehen? Ein faszinierender und auch beruhigender Gedanke, dass da eine galaktische REGA existiert. Eine kosmische Eingreiftruppe die uns, wie auch immer, aus dem irdischen Schlamassel ziehen wird. Aber können wir uns darauf verlassen, nur weil es in alten Schriften und Prophezeiungen geschrieben steht? Und wenn ja, wie könnte eine solche Rettung aussehen?

(Ab)solution, darin versteckt sich ein mehrdeutiges Wortspiel. Absolution, die Ablösung, Loslösung meinetwegen auch Erlösung. Und dann eben auch Solution, die Lösung an sich. Es mag banal klingen aber um zu einer Lösung zu gelangen, muss man erst mal das Problem kennen. Ist das Problem erkannt braucht es auch den Mut und die Einsicht es als Solches zu akzeptieren. Das wiederum ist gar nicht so einfach, weil das Akzeptieren eines Problems immer auch die damit verbundenen Konsequenzen ins Bewusstsein ruft. Welcher Alkoholiker gesteht sich seine Sucht schon ein. Keiner, zumindest nicht im Anfangsstadium. Und weil der Prozess der eigenen Demontage ein langwieriger, schleichender ist, tritt die verhängnisvolle Mechanik der Verdrängung in Kraft. Ich habe vor Jahren ein Buch über Gnosis und Kabbala gelesen. Auch wenn davon nicht viel hängengeblieben ist, zwei Dinge sind dem Vergessen entronnen: „Wie oben so unten" und „Wie im Kleinen so im Grossen". Das sind Kosmische Gesetze, simple aber mächtige Mechanismen und sie funktionieren. Wie im Kleinen ein Alkoholiker sein persönliches Problem hartnäckig leugnet und verdrängt, so macht es, im Grossen, auch die Menschheit. Beide wissen im Grunde genau, dass sie ein gewaltiges Problem haben und dass die Konsequenzen schlimm sein werden, wenn nicht reagiert wird. Aber wegen fehlender Akzeptanz wird lieber die nächste Flasche geköpft und leergesoffen, weil es einfacher und auch erträglicher ist, als nach Lösungen zu suchen; prost und wohl bekomm’s...

Ganz klar, die Welt ist Weltmeister im Verdrängen, alle hoch aufs Treppchen. Sei’s drum, die Mechanik dahinter ist die gleiche und sie greift. Es ist faszinierend zu beobachten, dass man dieses Prinzip beliebig skalieren oder anders gesagt, zoomen und anwenden kann. Die Resultate werden immer die gleichen sein, nur mal kleiner und mal grösser.  Dieses Wissen allein mag auf den ersten Blick nicht viel bringen. Aber es kann bei näherer Betrachtung erklären, was da im Grossen abläuft und warum es das so und nicht anders tut. Bei entsprechend weiser Handhabung könnten wir dadurch vielleicht sogar zu Lösungen gelangen, denn auch die unterliegen letztlich dem gleichen Prinzip. Oben wie unten und im Kleinen wie im Grossen, immer dran denken, es könnte der Rettung dienen…

Während dem Schreiben habe ich immer wieder im Internet nach Informationen, Zahlen und Aktuellem gesucht. Bereitwillig geben Regierungen, Private, Statistiker und viele Andere Auskunft über Trends, Budgets, Vergangenes und Zukünftiges. In präzise erhobenen Statistiken erhalte ich nüchtern präsentierte Zahlen die alles bestätigen was sich an Unheil zusammenbraut, sauber dargestellt, es wird nicht einmal ein Geheimnis daraus gemacht. Was ich gezielt gesucht habe, habe ich auch gefunden. Was ich hingegen nie gefunden habe ist jeglicher Anflug von Entsetzen den diese Zahlen und Statistiken auslösen müssten. Kein Aufschrei einer Behörde, nicht der Hauch einer offiziellen Entrüstung, nichts. Nur keine schlafenden Hunde wecken, wie es scheint. Wir laufen geradewegs ins offene Messer einer globalen Katastrophe und keinen interessiert‘s. Unglaublich, da kriegt jeder Kastortransport mehr Publicity, der Wutbürger enerviert sich mit ganzer Inbrunst über ein leicht überdimensioniertes Bahnprojekt in Stuttgart und jeder irgendwo auf der Welt gestrandete Wal kriegt seine zwei Minuten in den Abendnews. Aber hat schon mal eine Massenkundgebung wider den Demografischen Irrsinn stattgefunden? Hört man irgendwo einen Politiker oder sonstigen geistigen Führer mit Inbrunst Stopp schreien oder Einhalt predigen? Fehlanzeige auf der ganzen Linie. Das Eisen ist viel zu heiss, das Thema zu erdrückend als dass es einer anfassen würde. Und wenn es doch jemand täte dessen Wort Gewicht hat, dann wäre er schnell seinen Job los, er würde kaum wiedergewählt, ignoriert oder schlichtweg zum Schweigen gebracht.

Auf unseren Zigarettenpackungen steht mittlerweile, gesetzlich verordnet, die Warnung, dass Rauchen tödlich sei. Den Warnkleber „Vorsicht, erhöhte Vermehrung kann den Planeten gefährden" sucht man vergeblich. Wir schauen beschämt auf das Elend der Dritten Welt, leisten Entwicklungshilfe und spenden fleissig Geld angesichts verhungernder Menschen. Nur den Grund für all das unermessliche Leid will keiner beim Namen nennen. Eine viel zu hohe Geburtenrate, die es dramatisch zu senken gilt. Wir bezahlen hier zähneknirschend jedes Jahr steigende Krankenkassenprämien, die Wachstumsraten vorweisen, wie sie sich die restliche Wirtschaft nur erträumen kann. In regelmässigen Abständen müssen wir hinnehmen dass unsere Ersparnisse der drei tragenden Säulen in ihrem zukünftigen Wert kastriert werden. In einleuchtenden, mit dem Drohfinger wedelnden Berechnungen wird uns aufgezeigt, dass Umwandlungssätze nach unten korrigiert werden müssen, soll das ganze Vorsorgesystem irgendwann noch halbwegs aufgehen. Auch hier wird nur am Symptom herum gejammert und keiner wagt es, die Ursache schlicht in zu vielen, zu alt und zu krank werdenden Menschen zu benennen. Die Grauen Panther würden ihn noch mit ihren Dritten zerfleischen. Es ist erstaunlich, fast schon grotesk zu sehen, dass Berechnungen, Warnungen und schmerzhafte Korrekturen, zumindest auf monetärer Ebene, problemlos funktionieren. Aber ansonsten? Gähnende Leere, Schweigen im Walde der Erkenntnis, die geistige Elite als erstarrtes Kaninchen vor der nahenden Schlange. Höchstens mal durchbrochen von einem intellektuellen WOW-Signal eines einsamen, störenden Rufers in der Wüste des kollektiven Verdrängens. Wenn’s sogar mal einer singend versucht, wird er geächtet. Was ist nur los mit dieser Welt?

Wohl verstanden, solche Gedanken und Diskussionen erwarte ich nicht vom hart arbeitenden Bergbauern der im Bündnerland oder sonst wo auf der Welt, um seine Existenz ringt. Auch nicht vom cleveren Wallstreet Banker der durchaus in der Lage wäre grosse Zahlen zu lesen und die Zusammenhänge dahinter zu erkennen. Nicht mal vom Inuit, dessen Eisbärenfell behangener Hintern so ziemlich als erster auf Grundeis gehen wird. Aber wenn sogar ein Gedankenspastiker wie ich in der Lage ist diese Dramen zu erahnen und zu formulieren, dann frage ich mich ernsthaft, wo die Stimmen unserer elitär denkenden, geistigen Oberschicht geblieben sind. Wo sind sie hin die ansonsten immer gerne entrüsteten und mahnenden Philosophen, die Journalisten, die Wirtschaftskapitäne, die Spitzenpolitiker, die gutbezahlten Forscher und die stets gütig lächelnden Religionsführer? Was zum Henker geschieht eigentlich mit all den wissenschaftlichen Erkenntnissen der zukunftsberechnenden Tabellen- und Excel-Virtuosen, die es zweifelslos geben muss. In welcher Schublade verschwindet dieses brisante Wissen und warum hört man kaum etwas aus dieser Ecke? Gesellt sich zu den Drei Affen etwa noch ein Vierter, der Vonnichtswissenwollende?

Ich habe vorgängig die zwei grossen Probleme der Menschheit mit markigen Worten umschrieben, die Bevölkerungsexplosion auf der einen und die Überalterung auf der anderen Seite. Man mag mich steinigen, teeren und federn oder gelangweilt gähnen, diese beiden Probleme sind entscheidend, weil sie, wie fallende Dominosteine in einer Kettenreaktion, alles mitreissen werden. Was jetzt noch chronisch daherkommt wird irgendwann akut, wie das Leberversagen beim Alki, die Metastasen beim Krebspatienten oder der Gedächtnisverlust bei Dementen. Irgendwann wird’s irreversibel, die Organe versagen, es folgen der Kollaps und schliesslich der Tod. So einfach ist das, es geschieht täglich im Kleinen und es wird so geschehen im Grossen, nur der zeitliche Rahmen und das Ausmass haben grössere Dimensionen. Die Menschheit als Krebsgeschwür des Planeten, die Erde im Fieber, taumelnd, sich wehrend wie ein Grippe geplagter Mensch. Kein schönes Szenario und man möchte am liebsten die Augen verschliessen vor der Realität. Und als wär’s eine Realsatire höre ich, am 9. März 2012, dass Kiribati auf den Fidschi Inseln Land kaufen will um seine 100‘000 Seelen umzusiedeln, wenn die Heimatinseln schon bald im Meer versinken. Ach ja, Brasilien gedenkt demnächst Urwald von der Fläche Spaniens zur Rodung freizugeben. Da sollte man doch auf Holz klopfen, solange es noch welches gibt. Wo bleibt denn nur die Geiss, die das alles wegschleckt? Drollige Vorstellung, wo wir doch angeblich das Salz der Erde sind.

Anyway, wir suchen und brauchen Solutions und Kranke schliesslich einen Arzt. Jetzt stellen wir uns vor, die Prophezeiungen haben recht und die „Götter" kommen wieder. Was die hier vorfinden werden habe ich schon erwähnt, darum gehe ich mal davon aus, dass die nicht sehr begeistert sein werden. Egal, sie sind gekommen, wir freuen uns und erwarten Hilfe, wie der Patient auf dem Krankenbett, der den Doktor kommen sieht. Die Diagnose lautet bei ET’s wie beim Hausarzt: Schwerer grippaler Infekt, tödlich für den Patienten bei Nichtbehandlung. Nun haben wir schon das erste, riesengrosse Problem, das der Interpretation. Kommen die ET’s um die Erde zu retten oder die Menschen? Kommt der Hausarzt um den Patienten zu retten oder die Grippeviren? Beim Hausarzt ist die Sache klar, das heisst leider schlechte Karten für die Viren. Aber auch bei den „Göttern"? Was werden die sein, Menschenretter oder kosmische Kammer jäger? Da sollte es einem schon mal ein bisschen mulmig werden. Wenn für die ET’s die Erde der Patient ist, dann sind wir die Viren, die Krebszellen, die Schädlinge die es zu vernichten gilt. Dann gibt‘s für uns kosmisches Antibiotika, galaktisches Agent Orange und gut ist. Ich erinnere kurz: Und wenn sie wieder herniedersteigen, werden sie neu ordnen, was sie einst schufen!" Da stellt sich die Frage, was sie einst schufen und diametral dazu, was sie zu ordnen gedenken. 50:50 Chance, dass die es gut mit uns meinen, nicht gerade rosig. Denn Johannes offenbart uns: „Da sah ich ein fahles Pferd; und der, der auf ihm saß, heißt der „Tod"! Es handelt sich dabei übrigens um das vierte Pferd und um den schrecklichsten der vier apokalyptischen Reiter. Beide Prophezeiungen kommen von „Aussen" und lassen vielleicht einiges an Klarheit, aber nichts an Deutlichkeit vermissen. Na, immer noch vollen Mutes, vorbehaltslos an jeglicher „Begegnung der Dritten Art" interessiert? Ich will mal nicht so sein, schliesslich sind wir noch in der Findungsphase und die ET’s sind uns wohlgesinnt, alles wird gut. Wirklich? Was ist denn jetzt schon wieder? Mal ganz im Ernst, was bitteschön, sollen diese kosmischen Blauhelme für uns tun? Was können sie überhaupt für uns tun? Diese Frage ist derart komplex, dass ich zur nächsten Metapher greifen muss um es zu veranschaulichen.

Was macht eine Firma, ein Unternehmen, das in Schieflage geraten ist und vom Konkurs bedroht wird? Richtig, es holt einen Sanierer, stattet ihn mit Vollmachten aus und setzt alle Hoffnung in ihn. Was macht besagter Sanierer, der übrigens immer von aussen kommt? Er analysiert den Zustand der Firma und macht sich ein Bild. Dann macht er, was er machen muss, knallhart und immer nach dem gleichen Schema. Er zückt den Rotstift, packt den Zweihänder aus und holt zum Kahlschlag aus wie ein Erzengel. Wie ein Chirurg mit dem Skalpell schneidet er heraus, was die Firma seiner Meinung nach, krank macht. Gesundschrumpfen nennt man das im Fachjargon und das geht, wie wir wissen, nie ohne Aderlass. Je nach Zustand wird der kollaterale Schaden mehr oder weniger gross sein. Ein guter Sanierer wird diese Firma wohl retten, aber er wird auch seine unschönen Spuren hinterlassen. Er wird neue Wege aufzeigen, vielleicht neue Technologien einführen und die verbliebene Belegschaft mit einer ganz anderen Philosophie ausstatten. Das Unternehmen kann sich erholen, gesund werden und irgendwann, wenn alles gut geht, wieder wachsen und sogar stärker werden als je zuvor. Nur werden, und das ist klar, nicht Alle diese Einschnitte überstehen. Jede Sanierung fordert ihre Opfer und das sind erfahrungsgemäss immer zuerst die „unten", sehr selten die eigentlichen Verantwortlichen. Darum sind Sanierer meist gefürchtet, gehasst von denen die es trifft und Rote Tücher für die Gewerkschaften. Den Sanierer interessiert andererseits nur die Rettung seines Mandanten, er kann gar nicht Rücksicht nehmen, wenn er erfolgreich sein will. Im Kleinen wie im Grossen, deja vu…

Avers…

Da sind sie nun die „Götter", die ersehnten Retter, sie kreisen mit ihren Raumschiffen um den Patienten Erde und schauen sich das Malheur von oben an. Vermutlich haben sie grossartige Technik im Gepäck, weitsichtige Philosophien, grosse Weisheit und sogar den Willen, uns zu retten. Wenn dem so ist, dann können wir erst mal froh sein, dass sie „nur" als Sanierer kommen und nicht als Kammerjäger. Dennoch werden auch sie nicht darum herum kommen, den Rotstift anzusetzen. Sie werden neu ordnen, man könnte auch sagen, die Drecksarbeit verrichten, so gründlich, wie wir es uns weder vorstellen noch zutrauen wollen. Sie werden das Gesund schrumpfen vorantreiben, die apokalyptischen Reiter über die Erde jagen, damit die 144‘000, vielleicht werden es auch 144 Millionen oder 1,4 Milliarden sein, weiterleben und neu anfangen können. Kapitalschnitt nennt man das in der Geschäftswelt. Was sollen sie auch anders tun als das Übel bei der Wurzel zu packen. Klingt nicht gerade ermunternd, aber so kriegen die Prophezeiungen einen gewissen, greifbaren Inhalt und verständlichen Sinn. Sowohl in einer Interpretation nach biblischem Verständnis, als auch nach Auffassung der Paläo-SETI und ähnlich gelagerten Theorien.

Ob es sich so erfüllen wird und vor allem wann, steht auf einem anderen Blatt. Im Grunde genommen wissen wir wenig bis nichts, vieles liegt im Dunstkreis von Spekulationen und ist Gegenstand kontroverser Diskussionen, auch rund um den 2012-Hype. Meiner Ansicht nach wird in diesen Weissagungen nicht die Vernichtung der Menschheit angekündigt, sondern deren Rettung, wenn auch zu einem sehr hohen Preis. Ein globales Cleaning, vermutlich nicht mal das erste in der Geschichte und wir werden nichts dagegen tun können. Das Motto lautet ganz einfach, weniger ist mehr, ganz simpel, ganz effizient. Wie sie es angehen weiss ich nicht, genau so wenig wieviele das überleben werden. Auch nicht was die Kriterien sind, die zum Weiterleben berechtigen. Gemäss der Offenbarung ist ziemlich klar, wer ein weisses Gewändchen kriegen wird, natürlich nur die Gläubigen und Gottesfürchtigen. Vielleicht wäre es mal interessant die verschiedenen biblischen Offenbarungen aus Sicht der Paläo-SETI zu interpretieren auch wenn das Ergebnis kaum erträglicher ausfallen wird.

Ich habe versucht die Thematik ein wenig anzustupsen, frei von Rosabrille und esoterischer Rettungsromantik. Dabei sind Schlussfolgerungen herausgekommen, die kaum Grund zur Euphorie bieten, ganz im Gegenteil und dessen bin ich mir auch bewusst. Ich darf aber daran erinnern, dass sowohl die Offenbarung als auch Maya- und andere Prophezeiungen sich auf genau diese göttlichen Sanierer berufen. Sie werden seit langem angekündigt und wenn es sich so ereignen wird, müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass der Heilungsprozess kein Spaziergang wird. Dass es eine Illusion ist zu glauben, alle würden gerettet und heil davon kommen. Vielmehr, dass im Gegenteil die Meisten von uns diese Massnahmen nicht überleben und wie angekündigt nur eine Minderheit die Welt neu aufbauen wird. Dass der Götterschock im wahrsten Sinn ein Schock sein wird, weil alles andere auch nichts bringen würde. Es bleibt abzuwarten ob und wie sich die alten Prophezeiungen erfüllen und eigentlich nur zu hoffen, dass dieser kosmische Kelch an uns vorübergehen möge. Wie sagte schon der grosse Goethe: „Bedenke wohl was du dir wünschest, es könnte in Erfüllung gehen…"

…und Revers

Vorder- und Rückseite der Solutionsmedaille. Die Vorderseite beruft sich, wie beschrieben, auf die alten Schriften, Überlieferungen und Visionen, welche eine ausserirdische, göttliche Version zur Rettung von Erde und Menschheit beinhalten. Diese Texte, Glyphen, Stelen, Papyri  und was auch immer, existieren nun mal und es ist schon unheimlich genug, dass sie das überhaupt tun. Weltweit, durch alle Kulturkreise, erkennbar für jeden, der es sehen will. Es ist faszinierend, eigentlich unglaublich und man mag sich ernsthaft fragen, woher dieses Wissen stammt, warum es überhaupt festgehalten wurde und an wen es letztlich adressiert ist. Selbst wenn all diese Texte blanker Unsinn und das Resultat von Pilzchen schluckenden Protohippies sein sollten, erklärt das in keiner Weise die Inhalte. Neben solchen bild- und wortgewaltigen „Visionen" erblasst sogar LSD zum kümmerlichen Wohlfühldrageé. Tiere, Siegel, Reiter, Zahlen, kein Kaufen und Verkaufen ohne Mal auf Stirn oder Hand, sowas muss einem erst mal einfallen, unglaublich. Man muss es sich mehrmals reinziehen und auch dann kann man immer noch nicht begreifen, wie so etwas zum Schlusswort der Bibel werden konnte. Es hat wohl einfach zu göttlich geklungen als dass man es hätte weglassen wollen. However, das wiederum diskutieren viel klügere Leute deshalb drehen wir die Medaille von Avers zu Revers und da tut sich eine ganz andere Welt auf. Auf geht’s…

Uns hilft kein Gott…

…unsre Welt zu erhalten" sangen schon 1982 Karat, eine Kultband der damaligen DDR auf ihrem Album „Der blaue Planet". Das war keineswegs blasphemisch gemeint sondern richtete sich vielmehr an die Eigenverantwortung, die wir unserem Planteten gegenüber zu tragen haben. Also, alles Mumpitz, es gibt keinen Gott, keine Götter, wir hatten nie Besuch von Ausserirdischen und alles ist, von Menschen für Menschen, frei erfunden. Ergo gibt es keine Apokalypse, kein Armageddon und auch keine Rettung durch ET’s. Das ändert zwar nichts an den kommenden Problemen, aber es ist nun müssig über externe Hilfestellungen zu debattieren, weil es sie nicht gibt. Wir sind allein, auf uns gestellt und das ist, wie vorgängig beschrieben, vielleicht auch nicht die schlechtere Variante, mal sehen. Um vorwärts zu blicken kann eine kurze Standortbestimmung hilfreich sein und dem Verständnis dienen.

Seit vielen millionen Jahren tuckert die gute alte Erde auf ihrer Umlaufbahn durch unser Sonnensystem. Die Geburtswehen sind überstanden, Leben ist entstanden und alles in allem funktioniert dieser kosmische Glücksfall wunderbar. Arten kommen, Arten gehen, es wird mutiert, selektioniert, eingefroren, aufgetaut, einmal Karte rauf und runter und alles nimmt seinen gemächlichen, evolutionären Gang. Niemand fragt, weil niemand denkt, es ist wie es ist, bis… Ja, bis der Mensch die Bühne der Welt betritt. Da ist es nun, dieses komische Etwas und eigentlich so gar nicht fürs Überleben prädestiniert. Es kann nicht fliegen, nicht schnell rennen, mässig hören und nicht besonders gut sehen. Es friert bei Nacht und trocknet zu schnell aus bei Tag, eigentlich müsste dieser seltsame Nackedei schon bald wieder vom Erdball verschwinden. Aber etwas ist anders an dieser „Spezies non grata". Es hat in seinem Kopf ein lauwarmes Jogurt, welches ihm kognitives Denken ermöglicht und ein tieferes Bewusstsein zulässt. Vorsprung durch Technik, und das veränderte alles.

Der Rest ist bekannt und es bringt hier nichts, die Geschichte der Menschwerdung erneut herunterzubeten. Es ist ja auch Jahrzehntausende gut gegangen und der Schaden, den Homo Unvernünfticus anrichtete, hielt sich lange in engen Grenzen. Antike Technik und Anzahl der Menschen haben noch keine allzu grossen Kerben auf dem Planeten hinterlassen. Das hat sich in den letzten, knapp 200 Jahren schlagartig geändert. Unser Wissen ist förmlich explodiert, parallel dazu die Technik, die Weltbevölkerung und damit auch der globale Verbrauch an Allem, was es zu verbrauchen gibt. Diese Erkenntnis ist beileibe nicht neu, aber sie ist essentiell um die Zusammenhänge zu erkennen. Es gibt nun mal Dinge, die nicht grenzenlos verfügbar sind. Das ist bekannt, genauso wie die Tatsache, dass wir unsere Ressourcen schneller verbrauchen als sie jemals nachwachsen oder neu entstehen können. Ist zwar auch nichts Neues aber trotzdem wichtig. Gewiss, die Welt dreht sich noch immer, der Fortschritt schreitet fort und die Menschheit befindet sich nach wie vor in einem unbeschreiblichen Höhenflug. Das muss sie auch, will sie nicht, wie einst Ikarus, vom Himmel plumpsen. Wie vorgängig erwähnt, gibt es auch noch keinen Grund zur Einschränkung oder zur Umkehr. Energie ist alles und alles ist Energie und solange die fliesst, geht’s auch vorwärts. Aber wie lange noch? Warten wir mal zwei, drei Generationen ab, dann reden wir fiktiv nochmal, einverstanden?

Man kann sich die Erde und ihre Ressourcen wie ein Auto vorstellen das vollgetankt da steht und wunderschön in der Sonne glänzt. Es ist alles da, Gas, Bremse, Lenkrad, wir steigen ein, drehen den Zündschlüssel und fahren los. Ein tolles Gefühl, wir gondeln dahin und geniessen die Fahrt. Erst mal gemütlich und dann ab auf die Autobahn. Es geht vorwärts immer schneller, wir haben Spass und solange sich auch nur ein Tropfen Benzin durch den Vergaser zwängt, geht die Reise weiter. Je schneller die Fahrt desto spassiger, die Kiste säuft zwar viel mehr, aber wen stört’s, Scheibe runter, Ellenbogen raus. Jetzt fährt das Auto noch, wir haben noch Sprit im Tank und treten das Gaspedal voll durch. Irgendwann ist der Tank leer, der Motor beginnt zu stottern, das Vehikel rollt aus. Und nun? Jetzt haben wir zwar immer noch ein schönes Auto aber dennoch ist die Fahrt zu Ende. Ohne Sprit kein Ritt und genau so wird es den kommenden Erdenbewohnern ergehen. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, unsere Tankuhr neigt sich stetig dem Ende entgegen. Wir werden, analog zum Auto, immer noch einen wunderschönen, voll funktionsfähigen Planeten haben, aber halt einen mit leerem Tank. Dieser Prozess ist bereits in vollem Gange und nicht mehr aufzuhalten, er ist nur noch nicht akut. Selbst wenn wir jetzt mit aller Kraft zu sparen anfangen würden, hätte das allerhöchstens leicht aufschiebende Wirkung. Allein schon das Mehraufkommen an weiteren Menschen und der wachsende Wohlstand in den Schwellenländern, wird alle Einsparungen gleich wieder um ein Mehrfaches wegfressen. Kein Wunder laufen sämtliche Klimagipfel ins Leere, solange niemand wirklich den Fuss vom Gas nehmen will. Wer jetzt aufgrund der Autometapher annimmt dass ich hier nur von Öl und Benzin rede, unterliegt einem grossen Irrtum. Es wird sämtliche Ressourcen betreffen, angefangen beim Land, Wasser, Luft, Wälder über Öl, Gas, Strom, Nahrungsmittel, alles wird knapp werden, sogar die Zeit. Es wird irgendwann gar keine ET’s mehr brauchen die neu ordnen. Spätestens wenn weltweit der Industrie die Energie ausgeht um die Bevölkerung zu versorgen, wird sich das Problem von selbst lösen. Die Menschheit wird nur eine Chance haben, wenn sie drastisch reduziert wird. Das wird durch Kriege, Hungersnöte, Krankheiten und Epidemien durch uns selbst geschehen als auch durch Naturgewalten und Abwehrreaktionen seitens der Erde.

Man muss sich nur mal vor Augen führen, was auf unserem Planeten passiert. Beispiel Land: Die Wüsten wachsen weltweit, breiten sich unaufhaltsam aus und vernichten kostbaren Lebensraum. Wo jetzt schon die Ärmsten leben geben die Böden nichts mehr her, die Nahrungsmittelpreise explodieren dort wo eh schon niemand Geld hat, pervers genug. Beispiel Wasser: Die Erde hat nicht zu wenig Wasser, im Gegenteil, die Meere steigen und viele werden buchstäblich darin absaufen. Nein, nicht zu wenig Wasser ist das Problem, sondern dass sich zu viel davon am falschen Ort befindet. Immer mehr Wasser bindet sich versalzend im Meer, das wiederum steigt an und vernichtet seinerseits wieder wertvolles Land. Das verbleibende, nutzbare Wasser verteilt sich je länger je mehr punktuell und nicht mehr wie eine sanfte Giesskannenbrause. Wo es am dringendsten gebraucht würde, kommt es schon gar nicht mehr hin. Dafür gehen zunehmend konzentrierte Regenschauer auf den Globus nieder, die völlig sinnlos das Wasser verschleudern. Überschwemmungen, Erdrutsche, weggespülte Ackerböden und vernichtete Ernten sind die Folge. Das Prinzip der Verteilung ist gestört, nicht die Ressource Wasser an sich. Teufelskreise hüben wie drüben, hier nur leicht angekratzt ohne in die Tiefe zu gehen, weil es Bücher füllen würde. Ursache hier ergibt Wirkung dort, nichts arbeitet isoliert in der komplexen Biosphäre Erde. Und was passiert, wird endlich reagiert angesichts der nahenden Katastrophe?

Ach wo, als wär’s eine Provinzgerichtsposse wird, in bester Schildbürgermanier, unsäglich darüber gestritten, ob es überhaupt eine Klimaveränderung gibt. Wie immer wird erst mal schön verdrängt, was nicht sein darf. Und wenn man aufgrund harter Fakten gar nicht mehr anders kann, als einzugestehen, dass da etwas aus dem Ruder läuft, dann darf es unter keinen Umständen manmade sein. Das ist etwa so abstrus wie wenn die Feuerwehr anstatt zu löschen darüber debattieren würde, ob das Haus nun wegen Brandstiftung oder Blitzeinschlag in Flammen steht. Der Streit um des Esels Schatten, wie du solche Dinge zu nennen pflegst. Dabei ist es letztlich völlig egal, weil es die Auswirkungen keinen Deut schmälern wird. Brand bleibt Brand und die Flamme interessiert sich nicht dafür, woher sie kam. Und während sich die Superhirnis mit ideologischen Schlaumeiereien in einem weiteren Glaubenskrieg aufreiben, lacht sich, der an die Wand gemalte Teufel, schon längst ins geballte Fäustchen. Die Zeit arbeitet brav zu seinen Gunsten, wie sie uns im Gegenzug unter den untätigen Händen zerrinnt. Wenn schon nicht rechtbekommen, dann wenigstens rechthaben, da kriege ich einen geistigen Polsprung…

Ja, jaa und nochmals jaaa, auch ich weiss, dass es auf unserer Erde schon viel heissere und kältere Phasen und Zyklen gab. Auch dass bei diesen Up’s und Down’s keine menschliche Beteiligung stattgefunden hat. Darum geht es auch gar nicht, sondern um die Auswirkungen die jetzt und in naher Zukunft real auf uns einwirken werden. Es ist auch piepegal ob die Erde in der Vergangenheit schon 10, 100 oder 1000 mal eingefroren und wieder aufgetaut ist. Erstens geschah dies über enorm viel grössere Zeiträume und zweitens, viel wichtiger, haben die Ereignisse vergangener Äonen noch nie eine auf viele Milliarden Individuen angewachsene Menschheit tangiert. Es hat uns schlicht noch nie betroffen, schon darum ist es müssig darüber zu debattieren was einst war und warum. Die Polkappen schmelzen jetzt, das Süsswasser versalzt jetzt, die Auswirkungen des, aus dem Gleichgewicht geratenen, sensiblen Geosystems werden uns alle betreffen. Dabei spielt es auch keine grosse Rolle, ob wir noch als Brandbeschleuniger mitwirken oder nicht. Dass wir das tun kann eigentlich nur noch abstreiten, wer partout nicht hinsehen, hinhören oder den Mund nicht aufkriegen will. Macht nichts, auch die vierte Affenart freut sich über jedes Neumitglied.

Düstere Aussichten allenthalben und ist es nicht faszinierend zu sehen, dass Hollywood das schon längst erkannt hat? Endzeitfilme, TV-Serien und in neuester Zeit Info-Dokus en masse. Die Ersten recht dümmlich dann immer besser recherchiert und professionell verfilmt. Die Meisten davon sind echte Blockbuster und ziehen ein breites Publikum in ihren Bann. In flauschigen Kinosesseln schauen wir Popcorn mampfend und 3D bebrillt, was die Zukunft so alles für uns bereithält. Je schlimmer desto besser, zumindest im Kino oder beim DVD Abend. Nicht anders verhält es sich im Science Fiction Genre. Da ist die Mission to Mars längst ein alter Hut und die besten Regisseure der Welt bebildern uns mit immer imposanteren Kinoepen, die wie Annäherungsversuche an die nächste Dimension wirken. Man könnte fast meinen, da betreibt jemand ferngelenkte, gut verpackte Grundlagenschulung im 21:9 Format. Noch ist das alles nur Leinwandgeplänkel und wir verlassen mehr oder weniger nachdenklich den Kinosaal oder drücken die Stopptaste beim DVD-Player. „S isch ja nur äs chlises Tröimli gsi" Ach, wenn’s doch nur so einfach wäre. Die Wirklichkeit wird keinen Stoppknopf haben und die Realität nicht auf einer 21:9 Leinwand, sondern im 1:1 Format stattfinden.

„Welches Schweinderl hätten’s denn gern?" pflegte der unvergessene Robert Lembke seine Gäste in der legendären Show „Was bin ich?" zu fragen. „Das mit der Brille" kam leider nie als Antwort, dafür die „Typische Handbewegung", oftmals urkomisch, immer ein Brüller. Wie einfach gestrickt kann doch gute Unterhaltung im Grunde genommen sein. Noch etwas brachte diese Sendung hervor, als es noch reichte die TV-Nation mit, in Sparsäulis versenkten, 5 Mark Stückchen zu begeistern: (Heute geht unter einer Million nicht mehr viel, was auf beeindru ckende Weise aufzeigt, dass sogar Quiz-Shows einer inflationären Evolution unterliegen) Das Kunstwort „JEIN" war geboren. Immer zäh und geknödelt vorgetragen, mit leicht kreisendem Oberkörper und dem begleitenden Gesichts- und Magenverkrampfen. Jääiin eben, kein Ja und auch kein Nein. Das gab zwar auch damals schon keine 5 Märker für den Gast, aber es hielt die Ratefüchse im Spiel, damit sie dessen Rätsel auf die Schliche kommen konnten. Liegt unsere Zukunft im Weltraum? Schweinchen hilf, die Millionenfrage als logische Konsequenz zu den vorangegangenen Gedankenspielen. Dazu ein klares JEIN von mir. Ja, unsere Zukunft wird, sie muss sogar im Weltraum liegen, wenn wir es rechtzeitig schaffen. Und Nein, nicht für alle wird das der Fall sein, die allermeisten werden hier bleiben müssen und der Dinge harren, die da kommen. Na, das ist doch, nach all den düsteren Prognosen, immerhin mal ein veritabler Hoffnungsschimmer, dem wir uns widmen wollen, damit sich der Gedankenkreis schliessen kann. Die Frage ist nur, mit welcher Philosophie an das Thema herangegangen wird und wohin die Reise führen soll.

Big thinking, small acting…


Seit 1969 der erste Mensch den Mond betreten hat und auch heil wieder zurück kam, dürfen wir uns wohl als extraterristisch handlungsfähig bezeichnen. Der berühmte Satz: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein grosser für die Menschheit" hat nichts von seiner Gültigkeit verloren, er wird je länger je aktueller. Vieles ist seither erreicht worden, es wurde geforscht, geplant, viele neue Erkenntnisse sind dazu gekommen. Die Menschheit will nach den Sternen greifen, weil sie es kann und weil sie es irgendwann auch muss. Was liegt da näher, als sich im eigenen Vorgarten umzusehen und unser kleines Sonnensystem nach Alternativen zu durchpflügen. Das ist zwar nachvollziehbar, bringt uns aber nicht wirklich weiter und führt letztlich in eine Sackgasse. Warum das denn? Wir haben doch den Mars, oder? Stimmt, wir haben auch Grimms Märchensammlung und Beides hört sich gut an. Aber es hört sich eben nur gut an, aber wer will schon nicht an das obligate Happy-End glauben.

Seit Jahren wird uns, von unerschütterlich optimistischen Forschern und Wissenschaftlern, der Mars als neue Heimat verkauft. In den buntesten Farben wird uns diese Planetenleiche als Zweite Erde angepriesen, wie auf einem interplanetaren Immobilienmarkt. Tolles Objekt in nächster Umgebung, Wasseranschluss vorhanden und nur leicht renovationsbedürftig. Klingt doch toll, nix wie hin, nur noch schnell Bob den Baumeister eingepackt und los geht’s. Alles kein Problem, das Zauberwort heisst Terraforming. Terrawas? Genau, wir basteln uns einen toten Planeten einfach zurecht, darin sind wir voll die Meister und schliesslich klappt das in den Gedankenmodellen und Animationen wunderbar. Auf geht’s Bua’n, pack’mers…

Der geneigte Leser wird mein verkrampftes bis gespanntes Verhältnis zum Terraforming und den begleitenden Visionen bemerken. Da treffen Marx und Murx in extremis aufeinander und vielleicht wäre ich diesbezüglich wesentlich lockerer, wenn ich wüsste, dass wir Terraforming auch nur ansatzweise verstehen und beherrschen würden. Pustekuchen, da geht gar nix, Blick aus dem Fenster gefällig? Was es da auf unserem Heimatplaneten nicht alles zu formen gäbe, es ist eine wahre Pracht. Man stelle sich nur schon mal den ganzen schönen Lebensraum im brachliegenden Nordafrika vor. Das ganze überflüssige Wasser aus den Meeren über den Wüsten abregnen lassen, damit dort wieder etwas wachsen und blühen kann. Mal eben die Sahara in Nutzfläche geformt, da hätte schon mal die neunte und zehnte Milliarde Platz. Oder wie wär‘s, wenn wir die Polkappen am abschmelzen hindern um die Überflutung durch die Meere zu stoppen, Aquaforming für Fortgeschrittene. Theoretisch alles machbar und wie sieht die Praxis aus? Mal ehrlich, da betreiben wir doch seit Jahren allerhöchstens stümperhaftes Terradeforming. Wenn es so einfach wäre, hätten wir weltweit unsere Wüsten, die übrigens stetig wachsen, längst in blühende Gärten verwandelt und unseren nutzbaren Lebensraum um viele millionen Quadratkilometer erweitert. Dazu müssten wir nicht einmal unsere Kugel auftauen wie ein schockgefrorenes Schnitzel. Hier ist alles vorhanden, Wasser, Atmosphäre und genügend Übungsgelände. Warum wird es dann nicht gemacht? Ganz einfach, weil es nicht hinhaut. Wir kriegen‘s nicht gebacken, ganz im Gegenteil, es ist in diesem Bereich schlicht alles ein paar Nummern zu gross für uns. Nun, was Eltern bei ihren eigenen Kindern an Erziehung verbocken, holen sie als Grosseltern gerne bei ihren Enkeln verbessernd nach.

Was uns hier auf der Erde keinen Meter gelingen will, das bewerkstelligen wir jetzt, dank Terraforming, locker flockig auf dem Mars. Ohne richtiges Equipment, ohne tausende, vor Ort anpackenden Händen. Dafür mit ganz viel Zuversicht, theoretischem Schöpferwillen und Eimerweise Blaualgen. Selbstverständlich in nie gekannter Rekordzeit, die neue Wohnung soll ja schliesslich bald mal bezugsbereit sein. Warum auch nicht, eine falsche Hoffnung scheint immer noch besser zu sein als gar keine. Ich könnte genau so guter Dinge mein Fischernetz in der Wüste auswerfen oder Bauland auf dem Meeresgrund kaufen. Wenn ich nur lange genug ausharre werden sich auf dem Wüstenboden wieder Fische tummeln und der Meeresgrund kommt auch irgendwann an die Oberfläche. Und hey, ich werde in beiden Fällen der „Siebesiech" sein, auch wenn meine Knochen bis dahin längst verblichen und zu Staub zerfallen sind. Macht nichts, Hauptsache das Prinzip hat funktioniert. Genau so läuft das im Terraformingmärchenland, alles ist denkbar und nichts davon umsetzbar. Terras werden nun mal vom Kosmos geformt und nicht vom Homo Astronauticus. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann formen sie noch heute…

Was habe ich nur gegen den armen Mars? Gar nichts, klein Brüderlein magst in Frieden ruh’n. Er spielt in meinen Expansionsgedanken schlicht keine Rolle und das sehe ich ganz pragmatisch. Was spricht denn eigentlich für Mars? Wüsten haben wir genug, Wasser auch, Lebensraum könnte auch auf der Erde zusätzlich erschlossen werden. Rohstoffe? Was sollte Mars haben was es auf der Erde nicht gibt wo doch unser Sonnensystem aus dem gleichen Material entstanden ist. Endlich die langersehnten Bakterien als Beweis, dass Leben nicht nur auf der Erde entstanden ist? Die tragischste aller Motivationen um Raumfahrt zu betreiben. Wie ein Findelkind das sich an der Frage zerreibt, woher es stammt, anstatt sich an der Tatsache zu erfreuen, dass es existiert. Wären wir denn so viel schlauer, wenn denn dieser Beweis erbracht werden sollte? Oder wird er nicht vielmehr nur bestätigen, was eigentlich schon lange klar sein müsste: Leben entsteht dort wo es die Umstände zulassen und es stirbt dort, wo es die Umstände nicht mehr zulassen. Ganz einfach, wir sind ja eigentlich unser eigener, lebendiger Beweis, aber warum einfach wenn’s auch kompliziert geht.

Mars als Zweite Erde? Wenn schon, dann ist es umgekehrt. Mars war vor langer Zeit die Erste Erde. Auch das ist eine, an sich, simple Geschichte. Kurz in der Zeit gerafft, gleiche Entstehungszeit, gleiche Entstehungsgeschichte, auch Mars ist heiss, auch er durchlebt das Meteoritenbombardement, ergo hat auch er Wasser abgekriegt, auch er rotiert. Gleicher Kreislauf aber Mars ist viel kleiner und weiter weg von der Sonne, also kühlt er auch schneller ab, seine habitable Phase setzt viel früher ein. Während die Erde noch glüht kann auf Mars schon Leben entstehen, die Umstände sind gegeben und wenn es sich durchgesetzt hat, werden wir die Spuren auch finden. Kleineres Volumen und grössere Distanz zur Sonne bewirkten aber auch den früheren Niedergang dieser einstigen Oase. Same Shit, different Planet, geblieben sind letztlich nur weisse Polkappen und die Rotation, die unserer Erde erstaunlich ähnlich ist. Es ändert nichts an der Tatsache, Mars ist tot, erloschen, eine Planetenleiche. Nichts wird ihn wiederbeleben, auch kein Terraforming, Tempi passati, wie mein Schullehrer stets zu sagen pflegte. Alles in allem spricht eigentlich nichts für unseren planetaren Nachbarn ausser dass er fasziniert und in relativer Nähe liegt. Dennoch werden wir hinfliegen weil es machbar ist. Erwähnte ich schon, dass wir alles umsetzen was machbar ist, ob sinnvoll oder nicht? Wir werden schon bald eine Handvoll Unerschrockener hinschicken, die werden fleissig graben, forschen, analysieren und mit der Erkenntnis im Gepäck heimkehren, sorry Guy’s, nichts mehr zu machen, auch nicht mit einem planetaren Defibrillator.

Alles im Universum hat seinen Lebenszyklus, von Geburt bis Tod, sei es ein Menschenkind, eine ganze Kultur, ein Stern, eine Galaxie und sogar das Universum selbst. Ein Jedes davon wird irgendwann geboren, existiert in der ihm gegebenen Zeit und stirbt wenn diese Zeit abgelaufen ist. Oben wie unten, im Kleinen wie im Grossen, ganz simpel und unumstösslich. Wenn man sich kurz an die kosmischen Gesetze erinnern und sogar danach handeln würde, dann könnten wir uns die Reisen zum Mars und noch viel knuffiger, zu den Jupitermonden sparen, weil sie schlicht nichts bringen. Was nützen uns versteinerte Mikroben auf dem Mars oder tiefgefrorene Einzeller auf Europa und Co? Es ist schon darum nutz- und sinnlos, weil nie ein Mensch auf einem dieser Kügelchen wird leben können. Trotzdem scheint dieser ultimative „Beweis" derart essentiell zu sein, dass ganz viele Forscher nicht glücklich werden können, solange der noch aussteht. Einfach nur lächerlich dieses Tauziehen um die Frage ob es denn ausserhalb der Erde so etwas wie Leben gibt. Dieser Denkansatz ist nicht nur lächerlich, er ist auch noch gefährlich, weil er (zu) viele Ressourcen verschlingt und bindet. Dabei denke ich auch mal an die Ressource Intelligenz. Auch die ist nicht grenzenlos vorhanden, auch wenn sie stetig wächst. Die Frage sei erlaubt, ob es sinnvoll ist, soviel Geld und Wissen in Projekte zu kanalisieren, die uns definitiv nicht vorwärts bringen.

Sei’s drum, die Menschheit braucht nun mal diesen ultimativen, externen Beweis. Ohne geht’s nicht und wenn der nicht gefunden wird wär’s immerhin noch der Beweis, dass es uns eigentlich auch nicht geben dürfte. Irgendwie putzig dieses kosmische Henne-Ei Geplänkel, wenn’s nur nicht so teuer und lähmend wäre. Da hebe ich doch mal, wie ein Erstklässler, die Hand und werfe in die Runde: Aber uns gibt es doch, mit allem drum und dran, weil es die Umstände zulassen, ist das denn nicht Beweis genug? Nein ist es nicht, es braucht externe Beweise und nicht nur so lächerliche Indizien wie uns hier auf der Erde, Schnauze halten und setzen! Och joo, ich meinte ja nur… Schnauze!!! Na dann warten wir mal gespannt, bestimmt wird es ein grosser Tag, wenn uns dereinst das erste ausserirdische Amöbelein durchs Mikroskop entgegen grinst und uns den intergalaktischen Stinkefinger zeigt. Dann werden alle Gelehrten ausflippen und im Chor singen: „Ja, das haben wir doch schon immer gewusst!" Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Gewiss ist es nicht grundsätzlich verkehrt nach solchen oder ähnlichen Beweisen zu suchen, weil sie viele offene Fragen beantworten könnten. Ein entsprechender, unmissverständlicher Fund würde bestimmt auch einen belebenden Effekt haben, der die Raumfahrt beflügelt und neue Impulse auszulösen vermag. Die Frage ist nur, wie viel Aufmerksamkeit dieser Suche zuteil kommen soll und ob die darin gebundenen Investitionen gerechtfertigt sind. Ob man diese nicht besser anders bündeln sollte. Das soll nicht heissen, wir man die Raumfahrt vernachlässigen sollten, ganz im Gegenteil. Ich finde nur, dass sie zielgerichteter, lösungsorientierter und fokussierter betrieben werden müsste. Beweise sind gut, aber sie sind nun mal nicht alles. Man stelle sich mal vor, die alten Seefahrer und Entdecker der neuen Welt hätten damals gesagt: Nöö, ohne Beweise für die Existenz des Seeweges nach Indien segeln wir nicht los. Die Regenten hätten gesagt: Stimmt eigentlich, und ohne Beweise brauchen wir gar nicht erst die nötigen Schiffe bauen zu lassen. Alles wäre zum Erliegen gekommen, Amerika wäre erst mit dem ersten Transatlantikflug entdeckt worden, rückblickend unvorstellbar, oder?  
 
Gott würfelt nicht…

Aber vielleicht spielt er gerne Lotto. Ich jedenfalls mache das hin und wieder gerne, am liebsten Euro-Millions. Sieben Kreuzchen zum Glück, warum auch nicht. Aber was hat das mit unserer Lösungsfindung zu tun? Nun, die Chance dass ich den Jackpot knacke und die begehrten Millionen gewinne, ist relativ gering, praktisch null, aber sie ist vorhanden. Es gibt die Lottogesellschaft, die vorgedruckten Lottoscheine, sogar die Kohle liegt abholbereit auf irgendeinem Konto. Das System ist vorgegeben, die Regeln gelten für alle, sieben Kreuzchen an der richtigen Stelle und schon bin ich reich, jeder Affe könnte das. Wenn jetzt nur ich diesen Lottoschein ausfüllen würde, gäbe es nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass der berühmte „Sechser" je getippt würde. Es würde vermutlich Jahrtausende dauern, bis ich endlich jubeln könnte, vielleicht würde es auch nie geschehen für mich. Es spielen aber wie ich, ganz viele andere auch Euro-Millions. Millionen, wenn nicht Milliarden Kreuzchen werden gemacht und irgendjemand knackt früher oder später den Pott. So sicher, wie das Amen in der Kirche und jeder der mitmacht, hat die Chance auf das grosse Glück.

Genauso verhält es sich auch im Weltall. Jeder Planet ist ein ausgefüllter Lottoschein, bereit für das kosmische Glücksspiel. Die Chance dass, wie die Erde, ein anderer Planet auch alle Voraussetzungen für Leben erfüllt, ist verschwindend  gering. Aber die Möglichkeit besteht, wie wir ja am eigenen Leib erfahren. Analog den einzelnen Kreuzchen müssen ganz viele Faktoren stimmen: die richtige Distanz zur Sonne, stabilisierender Trabant, Eigenrotation in der passenden Geschwindigkeit, Schutzmantel dank Polmagnetismus, Wasserbombardement, zeitliche Komponente, sprich habitable Phase und letztlich eine erfolgreiche Befruchtung. Jedes einzelne Kreuzchen beinhaltet schon in sich einige, hier nicht näher aufgeführte Faktoren, also noch viel komplizierter das Ganze. Der Vergleich ist daher simpel gehalten, dennoch, wenn nur ein Kreuzchen wegfällt oder am falschen Ort steht, gibt’s keine Millionen, nahe dran ist auch daneben. Aber oh Wunder, wir haben den kosmischen Glücksfall, wir leben auf einem planetaren Lottosechser und wir sind Gewinner dieses intergalaktischen Lotteriespiels. Gar nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt. Nun sind da noch Milliarden von Sonnen und noch viel mehr Milliarden von Planeten die auch Kosmo-Millions spielen, schon statistisch muss es da draussen Welten geben, die auch die sieben richtigen Kreuzchen getippt haben.

Ich habe im Vorfeld von Solutions gesprochen und nun will ich mal formulieren, was mir dabei vorschwebt. Wir sollten aufhören Energie zu verschwenden indem wir nach Bakterien im Kosmos suchen. Wir sollten uns auch weniger mit der Frage beschäftigen woher wir kommen und stattdessen fragen wohin wir gehen. Weg vom Findelkindkomplex hin zu echten Lösungen. Die Vergangenheit ist spannend, keine Frage, sie nützt uns nur nichts, wenn wir dabei keine Zukunft haben. Ein kluger Mensch hat einmal gesagt: „Es ist nicht wichtig wie eine Geschichte angefangen hat, wichtig ist nur ob sie weitergeht". Wir sollten alle Energie und Ressourcen darauf konzentrieren uns auf dem Intergalaktischen Immobilienmarkt umzusehen und zu schauen, was der hergibt. Die planetaren Lottoscheine auswerten bis wir BINGO schreien können. Ich denke nicht dass planetare Lottosechser existieren wie Sand am Meer, aber es gibt sie, so wie es auch unseren gibt. Und wer sagt denn, dass wir nur auf Einen stossen werden? Vermutlich finden wir hunderte, auch wenn sie nicht gerade um die Ecke auf uns warten. Einige werden das Verfallsdatum schon überschritten haben und andere sind erst noch in der Geburtsphase. Es gibt also nicht nur eine räumliche Komponente, sondern auch eine der Gleichzeitigkeit die passen muss. Es nützt uns nichts auf erfrorene Planetenleichen wie Mars zu stossen, eben so wenig wie auf Babyplaneten die irgendwann in der Zukunft die Bedingungen bieten die wir benötigen um darauf leben zu können. Was wir brauchen ist, was wir schon haben, einen pfannenfertigen Planeten, ein neues Haus in das wir innert nützlicher Frist einziehen können. Man stelle sich vor, die Spanier hätten damals ein versteinertes, lebloses Amerika entdeckt das sie erst noch hätten formen müssen. Die hätten höchstens ein Schild deponiert mit der Aufschrift „El infierno es real" die Hölle existiert und dann ihre klapprigen Schiffchen gewendet, adiós tierra inhabitable...

Deshalb lasst uns noch bessere Teleskope bauen, noch gezielter in den Weltraum schauen. Danke Hubble, es war schön mit dir, willkommen James Webb und alles was danach noch kommt, das Bessere ist immer noch des Guten Feind. Es braucht 10, 20 oder 100 dieser interstellaren Augen und sie müssen mit den Parametern der Erde gefüttert sein, damit sie die planetaren Nadeln aus dem kosmischen Heuhaufen filtern können. Wir brauchen erdgleiche Planeten, erdähnlich reicht nicht. Auch die Lottogesellschaft eruiert die Gewinner schon lange per Computer und es macht Pling, wenn Einer feststeht. Keiner interessiert sich für all die Kreuzchen die falsch angebracht wurden. Aus diesem Grund heisst es suchen, suchen, suchen und filtern, filtern, filtern, dahin muss die Reise gehen. Das kann dauern und in der Zwischenzeit gilt es die Raumschiffe zu entwerfen, Antriebe und Konzepte zu entwickeln, die dereinst zumindest die Möglichkeit eines Escapes beinhalten. Let’s play this Game…

Weisst du wie viel Sternlein stehen…

…an dem blauen Himmelszelt? Eine herrliche Frage aus dem bekannten Schlaflied und nur Gott hat sie gezählet, dass ihm nicht eines fehlet, an der grossen Zahl. Nun, zählen müssen wir die Sterne zum Glück nicht, es reicht sie zu erspähen und die für uns nutzbaren heraus zu picken. Nur, wohin soll man blicken? Wie auf einem Würfel gibt es auch im Kosmos mindestens sechs Hauptrichtungen, je eine nach links, nach rechts, nach oben, nach unten, nach vorne und nach hinten. Eine davon führt hin zum Urknall die gegenteilige weg davon. Beim Punkt des Urknalls angelangt würde es in gleicher Richtung dahinter weitergehen in die gegenüberliegende Seite und um dem Ganzen noch einen drauf zu setzten ist alles auch noch in ständiger Bewegung. Keine leichte Aufgabe und schon deshalb braucht es viele Augen im Orbit, die nach Terra Nova suchen. Im Militär gilt: Ein Mann ist kein Mann! Das gilt auch für Weltraumteleskope: Ein Hubble ist kein Hubble. Also, bauen das Zeugs, hochschiessen und Teams bilden, die für die jeweiligen Scanner zuständig sind. Wer suchet der findet, wer findet der jubelt. Starsearch muss die neue Hauptdisziplin der kosmischen Olympiade sein, die Königsklasse im Wettlauf mit der Zeit. Ziel definieren, Ziel avisieren, Ziel erreichen, so lautet vereinfacht der Ablauf dieses Wettbewerbs. Ich stelle sogar fest, dass ein Umdenken bereits im Gange ist. Weg von Marsmissionen hin zu den von mir favorisierten Teleskopen und Techniken der bemannten Raumfahrt hinter unser Sonnensystem. Zumindest die NASA hat’s dahingehend begriffen, während die ESA tapfer am Marsprojekt festhält und mit den Russen durchstarten will, nasdorowje liebe Genossen. Nun, wäre ich nicht ich, wenn da nicht ein dickes Aber käme. Nun, die Amis denken ja nicht um weil sie besonders vernünftig geworden sind, sondern weil ihnen schlicht das Geld für mehr fehlt, genauso wie bei ESA und Co. Aber auch das ist nur bedingt richtig, kurzer Money-Reminder:

Militärbudget USA 2012 ca. 720 Milliarden Dollar, NASA Budget 2012 ca. 19 Milliarden Dollar, ergibt ca. Faktor 38 gerundet. ESA Budget 2012 ca. 5 Milliarden Dollar. Da kriegen die 19 ESA Mitgliedstaaten im reichen Europa gerade mal das hin, was die kleine Schweiz  im gleichen Jahr fürs Militär verjubelt. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, ganz langsam und genüsslich wie eine Schweizer Praline, nur schmecken wird‘s nicht so toll. Weltweite Rüstungsausgaben 2010 laut SIPRI Institut Schweden:1,63 Billionen Dollar, 1‘630‘000‘000‘000 in Zahlen, Eintausendsechshundertdreissigmilliarden in Worten! Tendenz selbstverständlich steigend. Das entspricht gerademal knapp 10 % der aktuellen US-Staatsverschuldung, na wird’s schon schwindlig? Diese 1630 Milliarden wiederum entsprechen etwa 2.5 % des weltweiten BIP 2010. Laut neuesten Erhebungen wird die exakt gleiche Summe nochmal durch Kriminalität umgesetzt. (Ich sollte mir echt mal Gedanken über eine berufliche Neuorientierung machen) Nähme ich, wie beim Musterknaben NASA, einen Faktor von 38 im Verhältnis zum Militäretat an, dann kämen weltweit etwa sagenhafte 44 Milliarden Dollar für den Weltraum zustande. NASA und ESA bringen es zusammen auf etwa 24 Milliarden Dollar, bliebe für den Rest der Welt noch 20 Milliarden. Die sind aber nicht zu sehen, so dass ich, lieb gerechnet, bei einem Faktor von 50 einpendle. Dann blieben der Welt rund 32.5 Milliarden Dollar für die Raumfahrt, ziemlich genau der Etat der Deutschen Bundeswehr für’s gleiche Jahr. Oder anders gesagt für jeden Dollar der irgendwo in die Rüstung fliesst bleiben gerade mal 2 Cent für die Raumfahrt, welch monetäre Schande für die Krone der Schöpfung!

Nun, solange sich die Menschheit solche Rüstungsausgaben scheinbar noch leisten kann, müsste man sich um die Ressource Geld eigentlich keine Sorgen machen. Sollte man meinen. Aber eben, wo der Pleitegeier kreist ist das Aas meist nicht weit. Es ist mit der Ressource Geld wie mit der Ressource Wasser, es gibt von beidem genug auf der Welt, es wird sogar immer mehr. Nur sind Beide leider so schrecklich schlecht verteilt und es wird so schnell nicht besser werden. Die Rüstungsausgaben steigen stetig während Gelder für die Raumfahrt gestrichen werden, so dass wir uns schon bald an Faktor 100 annähern. Erschreckend die Tatsache, dass wir lieber 50 und schon bald 100 mal mehr Geld ausgeben um einander zu verdreschen, als um in eine fantastische Zukunft zu gehen. Da darf man ruhig mal die Frage stellen, ist eine solche Menschheit überhaupt würdig, sich im All auszubreiten? Ich masse mir da kein Urteil an, das werden Gott und die Götter entscheiden, wenn die Zeit gekommen ist. Bleibt die unheimliche Erkenntnis, dass die mächtigen Meccanos auch hier funktionieren, oben wie unten, im Kleinen wie im Grossen und vielleicht ist der Eine oder Andere schon von selbst darauf gekommen.

Bingo…

Wenn hyperkluge Wissenschaftler ihr Terraforming in die Welt posaunen dürfen, dann nehme ich mir die gleiche Freiheit und spinne mein Terrafinding am Webstuhl der geistigen Amateurliga. Die Planetometer von James Webb dem Dritten haben ausgeschlagen, eine passende neue Erde ist entdeckt und da gehen wir jetzt hin. Doch bevor es definitiv losgeht, gibt es noch viele offene Fragen. Logische Fragen, unbequeme Fragen, spannende Fragen. Die Kardinalsfrage wird ganz bestimmt sein, wer wird die Reise antreten? Diese Frage wird sich schon daher ergeben, wer Terra Nova entdeckt. Wer wird die Technik haben um da hin zu gelangen? Die Amis, die Chinesen, die Europäer eine Weltmischung oder sogar eine private Gesellschaft? Wie wird die politische Lage auf der Erde sein, mit welcher Ideologie werden wir auf die Reise gehen? Wird die Stunde der Rassisten schlagen die sich sagen, ach komm, die Negerlein, die Islamisten und alles was sonst noch nicht in den Kram passt, lassen wir mal schön hier unten? Wird es konfessionsfreie Zone sein oder fliegen allerlei Fundis mit, die mit ihrem Eifer schon wieder eine neue Welt vergiften? Was werden wir an Kultur und Wissen mitnehmen, welches Erbe wird uns begleiten und welche Bewaffnung? Ganz egal, wer dereinst nach Terra Nova aufbrechen wird, eines muss uns jetzt schon klar sein, es wird eine Reise ohne Wiederkehr, eine Oneway-Mission. Irgendwann reisst der Kontakt ab, erst der Sicht- dann der Funkkontakt, früher oder später. Vermutlich wird man, je nach Distanz, auf der Erde nie erfahren, ob die Mission erfolgreich war oder nicht. Die Parallelen zu den alten Entdeckern sind offenkundig, auch damals gab es keine Garantie für Erfolg oder Wiederkehr. Die wussten im Grunde genommen nicht einmal genau, wonach sie eigentlich suchten und dennoch haben sie es geschafft. Wir werden zwar wissen wohin wir reisen wollen, trotzdem wird dieses Unterfangen ungleich schwieriger und ein paar Nummern grösser sein als die Entdeckung der Neuen Welt. Der Fragekatalog nach dem wer, wie, was und warum im Vorfeld des Escapes wird wohl ein ganzes Buch füllen und vielleicht arbeiten schon ganze Gremien im Hintergrund prophylaktisch daran, ich wäre kein Gramm erstaunt…

Über einen Punkt will, muss ich trotzdem noch kurz ein Wort verlieren. Ich habe vorgängig die Genetiker gescholten, weil sie am „ewigen Leben" basteln. Nun, im Weltraum wird diese Option durchaus Sinn machen. Es wird viel ökonomischer sein, die Crew der Space Travellers bis zur Ankunft und darüber hinaus am Leben zu erhalten, als im Kosmos zu sterben und zu gebären. Vermutlich werden sie „schlafend" reisen, so wie das in alten Berichten schon beschrieben wurde. Aus diesem Blickwinkel sind auch die biblischen Alter unserer Stammväter von 900 und mehr Jahren absolut verständlich. Gestreckte Lebenszeit, gepaart mit einhergehender, relativer Gesundheit, ist klar der effizienteste Weg, das alte, mitgenommene, praktische Wissen in eine Gesellschaft, die auf Terra Nova bei null anfangen wird, als Starthilfe einfliessen zu lassen. Ich denke an die Geologen, Chemiker, Physiker, Ingenieure, Bauern, Mechaniker, alle Praktiker und selbstverständlich Innen. Dieses Know-How würde schon während der Reise, Stück für Stück verloren gehen, wenn die Starters wegsterben. Menschen die im Weltraum auf einem Raumschiff geboren würden, hätten zwangsläufig keine Ahnung was es heisst auf einem Planeten zu leben, was Ackerbau ist, Regen, Wind und Wetter, Jahreszeiten etc. Sie alle wären reine Theoretiker, geschult durch Filme, Programme, Schriften und Erzählungen, aber halt ohne echte Praxis. Doch Space Methusalems können nur durch hochstehende genetische Manipulationen so lange leben und wirken. Diese künstlich kreierte Lebenszeit bildet sich, nach der Landung, über einige Generationen auch wieder zurück auf ein natürliches Niveau. Ein ganz normaler Prozess, auch Muskeln die nicht mehr übermässig trainiert werden schrumpfen wieder auf ihre Anfangsgrösse. Oh Schreck, auch das ist Teil der alten Literatur, welch Überraschung. Also liebe Lifestyle genetiker, für den Weltraum seid ihr rehabilitiert, ran an die Arbeit aber bitte, keine Superoldies auf der Erde, hier wären die nur ein weiterer, gesellschaftlicher Sargnagel.

Home, sweet Home…

Zeit- und Raumsprung, wir nähern uns Terra Nova, da taucht sie auf, die neue Heimat, fremd und doch so vertraut, wunderschön und alles Glück versprechend. Von nun an gibt es genau zwei Dinge auf die wir hoffen müssen. Zum Einen, dass dieser tolle Planet noch nicht von der Konkurrenz entdeckt und wie ein ägyptisches Pharaonengrab geplündert wurde. Zum Anderen, dass da noch keine intelligente, technisch überlegene Zivilisation existiert. Warum denn nicht? Stellen wir uns mal vor, die Mesoamerikaner und die Inkas hätten bei ihrer Entdeckung schon über Maschinengewehre verfügt. Zeitlich und technisch betrachtet kein riesengrosser Unterschied zu den spanischen Kanonen und Musketen, aber er hätte gereicht um das Unfriendly Takeover durch die Conquistadores zu verhindern. Sie hätten die Invasoren mit ein paar Salven zurück ins Meer geworfen und alle die danach noch gekommen wären. Läppische 400 Jährchen technischer Fortschritt der über Sein oder Nichtsein ganzer Kulturen entschieden hat. Diese Vorstellung ist keineswegs abwegig, sie sollte uns vielmehr vor Augen führen als was wir Terra Nova ansteuern: Ganz klar als Eroberer, Besetzer, Lebensraum suchende Space Piraten. Wir werden nur das Beste wollen, für uns. Dabei sind intelligente Mitbewerber mehr als lästig und wenn die das auch so sehen und uns dummerweise auch noch (waffen)technisch überlegen sind, dann enden unsere tollen Bemühungen als interplanetares Waterloo.

Keulenschwingende Steinzeitler wären doch das höchste der Gefühle, die könnten wir dann genauso kultivieren wie das vor Jahrtausenden mit uns vermutlich auch geschah. Ist doch herrlich, wie sich die Geschichte zu wiederholen vermag, zumindest gedanklich. Und hey, wenn wir einigermassen clever vorgehen, können diesmal wir Götter spielen und uns (be)dienen lassen. Nur keine falsche Bescheidenheit, wir werden Wenige sein und einen ganzen Planeten zu besiedeln eine grosse Aufgabe. Da kommt uns doch ein bisschen Unterstützung durch primitive Urterranovaner, die uns für Götter halten, ganz gelegen. Das hatten wir hier auf der Erde schliesslich auch schon, die „Handbücher" von damals sind bekannt, also Copy/Paste please. Und wieder schliesst sich ein Kreis der Zusammenhänge im, sich lichtenden, Wald der Erkenntnis.

Selbstverständlich werden wir den neuen Planeten bei unserer Ankunft erst mal aus der Luft erkunden. Es werden kleine Flieger und Drohnen ausschwärmen und die Lage erfassen, Daten sammeln und nach den besten Landeplätzen Ausschau halten. Wir werden die Umlaufbahn nach Technischem Gerät wie Satelliten absuchen und erst wenn die „Luft rein ist" zur Landung ansetzen. Die wird auf Terra Nova Staub aufwirbeln und tosenden Lärm verursachen wo hab ich das bloss schon mal gelesen? Ach ja stimmt, in ganz vielen alten Überlieferungen steht‘s genau so geschrieben, alter Wein in noch älteren Schläuchen, im Westen nichts Neues und im Weltraum schon gar nicht. Das erklärt für Hobbykombinierer wie mich auch, warum sich das Lande- und Erscheinungsverhalten der ET’s auf der Erde derart verändert hat. Ist doch klar, einem Pausenbrot bewehrten Kindergartenschüler nähere ich mich auch unverkrampfter als einem AK-47 bewaffnetem Taliban. Zu biblischen und noch früheren Zeiten wurde noch unverblümt, fast schamlos gelandet, man zeigte sich und unterrichtete, brachte Kultur und liess sich sogar als Götter feiern. Man hatte ja auch nichts zu befürchten von den damals simplen Erdlingen, im Gegenteil, man wurde ja verehrt. Ein bisschen genetische und kulturelle Entwicklungshilfe und schon ging es sprunghaft voran. Vermutlich waren es über die Jahrtausende mehrere Besuche von verschiedenen Zivilisationen. Das würde auch die diversen Wechsel der Religionen erklären. Warum sollte sich eine bewährte, verankerte Religion überhaupt ändern? Ist doch klar, weil andere, neue „Götter" eintrudelten.

Mag sein, dass die erwachende, frühe Menschheit einst Sonne, Mond, Blitz und Donner und die vier Elemente als göttlich verehrten. Doch irgendwann entstanden konkrete Gottheiten, fassbare Mythen und Religionen, die klare Strukturen erkennen liessen. Die Götter und ihre Taten wurden nicht nur umschrieben, sie wurden auch abgebildet. Dabei fällt auf, dass immer eine grosse Ähnlichkeit und Gleichheit mit menschlichen Wesen bestand, ebenso eine gewisse technische Spezialisierung der jeweiligen Masters. Das Ganze geht seinen eingespielten, gewohnten Gang, bis irgendwann die Nächsten hier landen, die sich wiederum einen Namen machen müssen. Das tun sie natürlich indem sie unmissverständlich erklären, dass alles Bisherige falsch war und dass sie die einzig wahren Götter oder, wie letztmals, der einzig wahre Gott sei. So betrachtet ist der Wechsel vom Poly- zum Monotheismus ziemlich erstaunlich. Ist denn dem lieben Gott erst vor 3500 Jahren in den Sinn gekommen, dass er eigentlich The One and Only sei? Warum sollte denn alles Vorherige verkehrt und falsch gewesen sein und nicht von Anfang an klar, wem wir zu huldigen haben?

Das alles sieht doch viel mehr nach einer gezielten Kampagne aus. Mal eben Zehn Gebote kreieren die auch eine Bauern- und Nomadengesellschaft versteht. Dabei sticht besonders hervor, dass die beiden ersten Gebote gezielt der eigenen Verschleierung, der Unantastbarkeit und dem Pochen auf Einzigartigkeit dienen. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben, sowas nennt man in der modernen Geschäftswelt ein Monopol. Die Konkurrenz oder früheren Besucher wurden erst mal verbal kaltgestellt. Du sollst dir kein Bildnis machen oder auch keine Meinung bilden, alles muss anonym bleiben. Warum eigentlich, was gibt es denn zu verbergen, was wir nicht wissen sollen oder auch nicht dürfen? Man darf zwar die Herrlichkeit schauen aber nie die Gesichter dahinter. Das haben übrigens alle Götter gemeinsam, die Masken sind nie ganz gefallen, es blieb immer eine letzte Distanz und das aus gutem Grund. Ich denke nicht, dass dieses höchste Gebot der Maskierung daher rührt, weil die besonders hässlich waren, sondern, im Gegenteil, uns sehr ähnlich. Man stelle sich vor, das wäre bekannt geworden, es hätte den Nimbus des Göttlichen im Nu zerstört. Das erging den Spaniern in der Neuen Welt nicht anders, als die anfängliche Verehrung, nach der Demaskierung, in mörderische Gewalt umschlug. Was würde übrig bleiben, wenn wir Batman die Maske und den Umhang wegnehmen, dem Astronauten seinen Raumanzug und sein Raumschiff oder dem Rennfahrer seinen Overall und das schnelle Auto? Wenn wir die alle nackt in eine Reihe stellen und erkennen, dass das auch nur Menschen sind, wäre dann unsere Verehrung noch dieselbe? Wären Götter noch Götter, wenn wir feststellten, dass die ohne ihr technisches Equipment auch nur ganz normale Wesen wie du und ich sind? Wohl kaum, und deshalb waren die ersten zwei Gebote auch tunlichst darauf bedacht, diesem Umstand voll und ganz Rechnung zu tragen, bis heute, dämmert da schon wieder was?

Nun, als unsere Ahnen noch Nomaden waren und bescheidenen Ackerbau und Viehzucht betrieben, konnte man noch ungeniert landen, mit Lärm, Feuer, Rauch, Wind und Getöse, wie das auch oft beschrieben wurde. Damals war noch alles göttlich, was nicht mit dem vorhandenen Wissensstand vereinbart werden konnte. Aber heute? Die Menschheit hat grosse Fortschritte gemacht und eine Landung durch ET’s hätte ganz andere Konsequenzen. Wenn die uns in der Gegenwart wieder besuchen oder neu entdecken, werden sie wissen, dass wir keine Steinzeitler mit Speer und Keule mehr sind, sondern technisch und geistig schon ziemlich fortgeschritten. Das gilt natürlich auch für die Waffen- und Kommunikationstechnik. Wir würden ET’s nicht als Götter, sondern als ET’s erkennen und das bedingt eine grundlegend andere Annäherungstaktik. Das ist nachvollziehbar und erklärt, warum sich heutige UFO-Sichtungen so wesentlich von denen in den alten Berichten unterscheiden. Dieselben Überlegungen werden sich unsere Siedler machen müssen, wenn sie dereinst vor Terra Nova stehen. Ich habe im Kapitel „Behauptungen" übrigens nie gesagt, es gäbe keine UFO’s oder entsprechende Sichtungen. Vermutlich gibt es sogar mehr davon als uns bewusst ist. Die meisten davon sind wohl Erkundungsflüge wie wir sie auch machen würden. Das Verdikt lautet dann vermutlich: Schon besetzt, schon geplündert, zu grosser Aufwand und nicht lohnenswert. Dann wird weitergezogen und wir haben kaum etwas von der ganzen Aktion mitgekriegt ausser ein paar wackeligen Videoaufnahmen und diffusen Zeugenaussagen. Natürlich ist das nur Spekulation, auch wenn sich die Zeichen dafür mehren und längst nicht mehr jede Sichtung als reines Hirngespinst abgetan werden kann. Wie auch immer, es erklärt zumindest meine beiden Wünsche betreffs einer Andockung an Terra Nova in der Zukunft. Denn eines ist gewiss: It’s a Jungle out there…

Bilanz und Fazit

Auch die spannendste Reise geht irgendwann zu Ende. Vielleicht erreicht sie direkt ihr Ziel, oder sie macht einen Zwischenhalt um die nächste Etappe zu planen. Möglicherweise verfehlt sie ihr Ziel oder kehrt wieder um zum Ausgangspunkt. Alles ist möglich und die einzige schlechte Reise ist die, die nie angetreten wurde. Ich habe versucht dich auf meine Reise mitzunehmen und wir sind zusammen Achterbahn der Gedanken gefahren. Dabei haben wir Religionen und Behauptungen gestreift, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Menschheit zu erfassen versucht. Wir sind Termiten und Ameisenbären begegnet, haben Ressourcen und Geld verteilt, Lotto gespielt, die Spanier begleitet, unser Sonnensystem bereist und sind sogar auf einem neuen Planeten gelandet. Wo komm ich her, wo geh ich hin? Wir haben versucht Fragen zu beantworten, wobei ich überzeugt bin, dass gewisse Antworten uns finden werden.

Im Grunde genommen habe ich nichts wirklich Neues erzählt, alle diese Dinge sind, mehr oder weniger, bekannt. Dennoch wurde ich schon während dem Schreiben, das ich im Sommer 2011 begann, des Öfteren von der Gegenwart ein- und überholt. Das Higgs Boson wurde gefunden, Curiosity ist auf dem Mars gelandet, die Chinesen sind im All angekommen und ich bin immer noch nicht reich. Das alleine war schon eine spannende Erfahrung, aber wenn man nur einigermassen hinhört und hinsieht, erfährt man so einiges. Für einen rudimentären Überblick reicht es schon Zeitungen zu lesen, Nachrichten zu hören oder die, mit grossem Aufwand produzierten, Dokus im TV zu verfolgen. Je mehr du weisst, je mehr du schreist, könnte das Fazit lauten. Nun, wer schreit hat unrecht heisst es, dennoch will ich mein Fazit ziehen, nicht schreiend und ich übertreibe wohl nicht, wenn ich bilanziere, dass die Menschheit schwierigen Zeiten entgegen geht. Religionen werden noch wichtiger und mächtiger und an Einfluss gewinnen. Allerdings nicht wegen deren Inhalte, die sind bekannt und unabänderlich. Entscheidend wird nur noch die entsprechende Zugehörigkeit sein, es geht längst nicht mehr um Glauben oder Nichtglauben. Darum werden Religionskonflikte nichts anderes sein als was sie schon immer waren, reine Kulturkonflikte. Arm gegen Reich, Gebildet gegen Ungebildet, nach oben Drängende gegen nach unten Verteidigende. Wer nichts zu verlieren hat ist schon deshalb gefährlich, weil er nichts zu verlieren hat. Schlechte Bildung, Hunger und das Gefühl dominiert zu werden, waren schon immer guter Humus für Fanatismus, Gleichschaltung und Kriege. Gerade Europa müsste das noch in bester Erinnerung haben, auch wenn die Protagonisten von damals nicht mehr sehr zahlreich unter uns weilen.

Nein, die Welt ist kein friedlicher Ort, steigende Rüstungsausgaben, von der Supermacht bis zur hintersten Bananenrepublik, sprechen eine global verständliche Sprache. Der „Clash of the Civilisations" ist längst im Gange, es hat schon bei den Neandertalern nicht funktioniert. Ich habe nicht umsonst gefragt, wer Richtung Terra Nova fliegen wird und ob das Raumschiff religionsfreie Zone sein wird. Nicht nur Intelligenz gebärdet sich gerne als Henker der Vernunft, Ideologien und Fanatismus tun dies ebenso wirksam. Für ein wirkliches Miteinander bräuchte es ein geistiges Reset, eine Neuformatierung der menschlichen Festplatte. Die ist, aller Zivilisierung zum Trotz, wohl noch unerreichbarer als Terra Nova selbst und deshalb werden unsere Raketen nach wie vor bevorzugt mit Atomköpfen statt mit Astronautenhirnen bestückt.

Über die schändliche Verschwendung der Ressource Geld im gefrässigen Rachen des Militärs, einem kranken Gesundheitssystem und einer verkehrt laufenden Weltwirtschaftspolitik, habe ich im Vorfeld entsetzt referiert. Mit der gegenwärtig betriebenen, finanziellen Armenspeisung der Raumfahrt wird beim besten Willen kein intergalaktischer Blumentopf zu gewinnen sein. Da ist eine Entwicklung im Gange, die mehr als nur unsere Expansion ins Weltall verhindern wird. Das ist nicht nur schade sondern auch wirtschaftlich verkehrt. Eine global gepushte, mit aller Konsequenz betriebene Raumfahrt wäre nicht nur sinnvoller, sie wäre auch viel nachhaltiger. Vom kleinen Zulieferer bis zum hochspezialisierten Ingenieur oder Wissenschaftler, alle hätten mehr davon. Im Gegensatz zu den, zu tausenden gebauten, im Bunker vor sich her dümpelnden Kriegsraketen, wären die Raketen der Raumfahrt für den Abschuss gemacht. Während das Kriegsmaterial nur angehäuft wird um irgendwann mit hohen Kosten wieder entsorgt zu werden, würde Spacematerial verbraucht und müsste daher immer wieder neu gebaut, neu entwickelt und nachgeschoben werden. Ein wirtschaftlicher Kreislauf der wunderbar funktionieren würde und mit Verlaub, die immensen Summen wären dort bestimmt nicht sinnloser verlocht als in der fatalen Tötungsmaschinerie wie sie sich die Menschheit heute leistet.

„Der  Mensch  erfand die  Atombombe , doch keiner Maus der Welt käme es jemals in den Sinn, eine Mausefalle zu konstruieren" was nur kann man diesem Zitat Einsteins noch hinzufügen? Vielleicht bräuchte es mehr Shostaks, von Dänikens und Konsorten in den weissen Häusern dieser Welt. Macht aus Kanonen Weltraumhabitate und Pflüge des Kosmos, nur, wer sollte diesen Sinneswandel vorantreiben, wenn nicht eine geläuterte Politik. Die aber tanzt lieber um das goldene Kalb des Wettrüstens und bläht dieses ungebrochen zum Roten Riesen auf, während die Raumfahrt, als lästiges Stiefkind, lieblos mit dem Rotstift geschminkt wird. Arme, intelligente und doch so unkluge Menschheit, welche sich ihre Erde in ein kosmisches Alcatraz verwandelt.

Wir vermehren uns weiterhin mit voller Lendenkraft und werden dabei fröhlich immer älter, nichts hält diesen Prozess noch auf. Die Erde wird sich so schnell erwärmen, wie die Kälte in den Herzen zunimmt. Zu schade, dass diese beiden Temperaturwerte nicht miteinander verrechnet werden können, es würde die Polkappen innert kürzester Frist wieder erstarren lassen. Wir werden, ohne es zu merken, längst in ein digitales Korsett gezwängt das solange immer enger geschnürt wird, bis wir eines Tages darin implodieren. Menschen oder Termiten, ich vermag beim besten Willen keinen grossen Unterschied zu erkennen. Wir gehen so zielstrebig auf unser Armageddon zu, wie die Lemminge auf die Steilküste, aller Erkenntnis zum Trotz. Wie eine gigantische Welle, die durch das Meer pflügt und erst brechen kann, wenn sie am Fels zerschellt. Es scheint ganz einfach unser Schicksal zu sein und wer fragt denn ernsthaft nach Weisheit, wie sie uns Johannes in seiner Offenbarung nahelegte.

Nun, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, darauf sollten wir bauen, immer und immer wieder daran arbeiten, damit es weitergehen kann. Aller pessimistischen Einschätzungen zum Trotz, will ich es mir nicht nehmen lassen, mich, am Ende der Reise, als Menschheitsfan zu outen. Wir sind eine besondere Spezies, so ganz anders als alles was vorher auf diesem Planeten wandelte. Warum wir das geworden sind ist eine ganz andere Frage. Wir haben das Geschenk des Denkens, des Erinnerns, des eigenen Bewusstseins erhalten und es ist letztlich auch egal woher. Wichtig wird nur sein, was wir damit machen. Ich möchte nicht, dass der Sonderfall Menschheit untergehen muss, auch nicht durch ihr eigenes, dummes Verschulden.

Was ich mir wünsche ist eine Gesellschaft mit mehr Demut, weniger Masslosigkeit dafür umso mehr Offenheit und Weitsicht für das Kommende sowie das Vergangene. Was wäre das für eine Welt in der Mozart nicht mehr gehört, Goethe nicht mehr gelesen und die Mona Lisa nicht mehr bestaunt würde, weil keine Intelligenz mehr existiert, die das alles erfassen und schätzen könnte. Was wäre die Erde, die Galaxis ja der ganze Kosmos ohne ein Körnchen Geist und Kultur, welches zumindest versucht, die Schöpfung ansatzweise zu verstehen? Wird nicht jede Kreation erst dadurch wertvoll, weil sie gehört, gelesen, gesehen und bestaunt werden kann, meine bescheidenen Zeilen inklusive? Besteht nicht darin die Motivation, die Inspiration welche die Menschheit stets vorangetrieben hat?

Vielleicht wäre die Erde ohne uns Menschen ein schönerer Ort, Natur pur, ein Animal Planet erster Güte. Dennoch, es wäre auch ein langweiliger Ort, nichts würde die Schönheit erfassen, nichts hätte eine Geschichte, fressen und gefressen werden wäre die höchste Maxime, wie Millionen Jahre davor. Wenn ein genialer Schöpfer den Kosmos als sein Master Piece erschaffen hat, dann wird er auch wollen, dass es betrachtet, bestaunt und zur Kenntnis genommen wird. Nichts ist für einen Künstler vernichtender als wenn seine Werke ignoriert werden und fehlendes Publikum ist der Todesstoss für jede Form von Narzissmus. Das ergeht dem lieben Gott nicht anders als jedem, nach Anerkennung lechzenden, Klein- und Grosskünstler, Sänger, Schreiber, Maler, und Jedem, der gerne seine Message loswerden möchte. Nun, wo kein Publikum existiert, kann sich ein Schöpfer welches schaffen, es mit Geist und Bewusstsein beseelen. Schlechtes Publikum ist immer noch besser als gar keines.

Mag sein, dass wir alle Kinder Gottes sind und dass es da draussen noch ganz viele wie uns gibt, die sich dieselben Fragen stellen und genau so begierig nach Antworten suchen. Zumindest aber sind wir Kinder der Erde und als solche ist es sicher nicht verkehrt, sich dieses Glückes hin und wieder bewusst zu werden. Wir sollten das Geschenk annehmen und jeder nach seiner Façon versuchen glücklich zu werden. Auch wenn keiner von uns die Welt wirklich verändern kann, so ist es doch jedem, mehr oder weniger, möglich sein kleines Gärtchen zu beackern und die kurze Zeit seines irdischen Daseins zu nutzen und zu schätzen. In diesem Sinne, Glück auf liebe Menschheit, gute Reise, wo immer die auch hinführen mag...

 
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