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Projekt KVWBP - wenn eine Umfrage Gesichter kriegt...


(Kaufmännischer Verband Bern, Bericht zum Event: KVWBP in Bern)

„Grüezi, Sie, mir möched da än Umfrag, händ sie churz Zyyt?"

Lesen Sie jetzt trotzdem weiter, oder hat Ihr Urinstinkt auf die Frage Kampf oder Flucht, soeben die Flucht favorisiert? Kein Problem, das geht den Allermeisten genauso und ist kein Grund, sich jetzt ertappt zu fühlen.

Nun hat der KV Bern im Sommer so eine Umfrage bei 1200 Lernbetrieben und deren Berufs- und Praxisbildner/innen durchgeführt. Der Papierkorb blieb gnädig, und ein Rücklauf von über 57 Prozent liess die Projektleitung um Sabrina Meier, jubeln. Letztlich haben sich etwa150 interessierte Personen in Bern eingefunden, um der Einladung zum Happening zu folgen.

Mit ihrem Erscheinen am Podiumsabend haben all diese Berufs- und Praxisbildner/innen in erster Linie zwei Dinge getan: zum Einen, Sinn und Inhalt des Projekts KVWBP erkannt und zum Andern, der Umfrage vom Sommer ein Gesicht gegeben; Ihr Gesicht! Und darum ging es, um Sie und Ihre Anliegen. Was nützt die tollste Umfrage, der klarste Inhalt oder der tiefste Sinn, wenn keine Schritte folgen? Zu erkennen, dass man zwar immer als Einzelkämpfer in den Schützengräben der Ausbildung unterwegs sein wird, aber auch, dass man damit nicht alleine ist und sich über die Sorgen und Problematiken austauschen kann. Warum nicht über KVWBP, der neuen Plattform des KV Bern? Einen ersten Schritt haben Sie, mit der Teilnahme an der Umfrage und dem Erscheinen am Event, bereits getan.

Reprise: Hand hoch, wer hat sein Kommen in die Aula der WKS in Bern bereut? Keiner? Schade für die, welche nicht dabei sein konnten oder wollten, denn der Abend war rundum gelungen und hat viele Eindrücke hinterlassen. Kurz nach 18:00 Uhr konnte Ruedi Flückiger mit seiner bekannt angenehmen und sachlichen Art die Gäste begrüssen und die, mit Spannung erwarteten, Auswertungen der grossen Umfrage bekanntgeben. Diese hat doch einige neue Erkenntnisse zu Tage gefördert und mancher der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, hat sich wohl dadurch vertreten und bestätigt gefühlt.

Danach übergab er Mikrofon und Bühne an den Mann, dem die Show heute Abend gehörte: Charles Donkor von PricewaterhouseCoopers AG. Charles Donkor? Nie gesehen, nie gehört, aber auch nicht mehr vergessen nach seinem Auftritt. Mit Schwung und Elan referierte die sympathische Zürischnure über die Generation Y. Sein Denkmodell rund um den Social Media- und WhatsApp-Hype, der viele ältere Ausbildner/innen am gepflegten Kommunikationsstil der Vergangenheit, zweifeln lässt, hat spannende Elemente aufgezeigt. Immerhin konnte er den meisten Anwesenden die Unsicherheit über ihre eigene, generative Kastenzugehörigkeit nehmen. So darf ich als Endzeitbabyboomer, trotz Bauchansatz, lichtem Haar und schneeweissem Kinn bart, erleichtert in die Gesichter der sogenannten Veterans blicken. Auch wenn mein Rostansatz merklich zugenommen hat, rettet mich doch mein Jahrgang knapp davor, schon zum ganz alten Eisen zu gehören. Generative Eitelkeit nennt man das wohl und die, ebenfalls zahlreich anwesende Generation X lässt erahnen, dass wir alle irgendwie auf dem Förderband des Generationenschredders dahingleiten. Sei‘s drum, schon die Vielfalt der Anwesenden im Saal war eine gelungene Versammlung von drei Main Generations und Jede/r konnte sich seine Erkenntnis aus dem Gehörten herauspicken. Wir müssen uns nun kein X mehr für ein Y vormachen lassen und um die Ausbildung von Generation Z sollen sich dereinst vorwiegend die Xer und Ypser kümmern. Bleibt zu hoffen, dass Generation Z, trotz alphabetischem Dead End, nicht die Letzte sein wird und dass der Zyklus mit Generation A 2.0 von vorne beginnen kann.

Herrlich auch der Einblick in die Kommunikationswelt der Jungen und Jüngsten. Lol kann man da nur sagen. Ich kann und muss diese Texttechnik weder verstehen noch begreifen und ganz gewiss werde ich sie nicht mehr erlernen, nur um hip zu wirken. Wenn ich mich bei jungen Menschen anbiedern will, mache ich das immer noch mit Pizza, Pommes und Cola, es gibt Dinge, die funktionieren einfach immer. Genau darin liegt des Pudels Kern, Generationen konflikte gab es schon vor der Sintflut und es wird sie noch geben, wenn wir interstellar durch die Galaxie reisen. Es geht letztlich nicht darum, diese Mechanismen aushebeln zu wollen, sondern vielmehr darum, über sie Bescheid zu wissen und Wege zu finden, um mit der, damit verbundenen, Problematik umgehen zu können. Das ist im Referat klar rübergekommen und eine entsprechende Variante für die Lernenden, wäre sicher nicht das Dümmste im Zeichen der oft fehlenden Gegenseitigkeit. Wer sagt denn, dass nur die Alten die Jungen verstehen müssen, tscheggsches Mann?

Zum Schluss des Infoteils führte Sabrina Meier die Zuhörerinnen und Zuhörer charmant und engagiert an das Projekt KVWBP heran. Genau betrachtet ist diese neue Plattform ziemlich revolutionär, widmet sie sich doch erstmals in der langen Geschichte nicht ausschliesslich den Lernenden. Der KV zeigt sich erneut innovativ und öffnet sich der Arbeitgeberseite, wenn auch vorerst indirekt, über die Ausbildnerinnen und Ausbildner. Dennoch, ein beinahe historischer Schritt Richtung Gesamtverband für das Kaufmännische und Sie können daran teilhaben.

Die Stühle sind hart und der Bauch ungeduldig geworden, so dass der kulinarische Teil der Veranstaltung beginnen kann. Wir werden verwöhnt mit allerlei leckeren Speisen und Getränken. Mit vollem Bauch und in gelöster Atmosphäre lässt es sich auch ungezwungener aufeinander zugehen. Es wird rege diskutiert, man versteht sich und die Anliegen der Anderen sind die Anliegen im eigenen Betrieb. „I bi de ds Käthy… Oh, freut mi, i bi der Hans" höre ich im Vorbeigehen. Das sind die wahren Highlights solcher Events, wenn man sich näherkommt, wenn verstehen und verstanden werden wohltuend und selbstverständlich sind. Das wiederum ist kein Generationending, sondern die Frage nach dem Boot, in welchem man sitzt. Ihr Boot ist das Ausbildnerboot, das über den weiten Ozean des Undanks schippert.

Stay tuned, bleiben Sie dran, wie es neudeutsch heisst. Nutzen Sie die die Vernetzung, gestalten Sie mit und erkennen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen ein vielseitiger Verband bieten kann. Ein Verband kann indes nur arbeiten und funktionieren, wenn er Mitglieder hat, die er vertreten kann. Damit sind Sie Geburtshelfer und Nachwuchs in Einem und das, ohne spürbare Wehen. Nicht schlecht, oder? So gesehen, war der Abend des 21. Oktobers wirklich eine kleine Revolution und vielleicht mailen sich Hans und Käthy schon bald: cu @ *$ und dafür müssen sie seit kurzem nicht einmal mehr nach Zürich fahren…

 
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